Being as an Ocean in Dresden - Emotionale Musik, viele Probleme

Nach vielen Jahren lassen sich Being as an Ocean mal wieder in Dresden erleben, als Supports bringen sie sich einige europäische Hochkaräter mit. Leider soll der Abend schon vorher für einige Probleme sorgen, die auch zur Show nicht abreißen.

Es ist viel zu warm draußen, was macht man also dagegen? Genau, auf ein Open Air Konzert gehen und noch mehr schwitzen als eh schon. Being as an Ocean haben in den Garten des Club Puschkin in Dresden geladen und sollten noch ein ganzes Paket aus fantastischen Bands mitbringen. Namentlich Mnemonaut, Sperling, Skywalker und Marathonmann. Das erste schlechte Omen folgte bereits einen Tag vorher. Marathonmann müssen erneut absagen, mal wieder eine Covid-Infektion. In der Festivalsaison so schnell einen Ersatz zu finden war unmöglich, daher fiel der Spot weg.

Nichtsdestotrotz sattel ich um kurz vor halb fünf die Kamera und trete meinen Weg Richtung Gelände an. Angekommen, großes Verwundern. Zwar sind schon Leute da, aber es darf noch niemand rein und das, obwohl schon seit 16:30 Einlass sein sollte, kurz nach 17:00 Uhr erreicht uns dann die Nachricht über Facebook, wegen technischer Probleme startet der Einlass um 18:00 Uhr und die Shows um 18:30 Uhr. Zum Glück bietet der Parkplatz vor dem Club genug Schatten, anders wäre so etwas nicht zumutbar gewesen!

Durch den Einlass, ein Sprudelwasser und die Verwunderung über den feinen Sand als Konzertfläche später steht auch schon Band Nummer eins auf der Bühne. Mnemonaut spielen recht unaufgeregten Metalcore / Post-Punk. Bereits hier machen sich die technischen Probleme breit. Bei den ersten beiden Songs hört man keine Vocals, Ansagen sind kaum zu verstehen und wie die Gruppe ausgesprochen wird, weiß ich damit immer noch nicht. Nach einer handvoll Songs ist dieses Set dann auch vorbei und hinterlässt leider sehr wenig Eindruck im generellen.

Es folgen Sperling, die Soundprobleme scheinen zu großen Teilen behoben, nur die Hauptvocals sind es weiterhin, die einige Probleme aufweisen. Nach dem zweiten Song fällt dann auch einfach eine der Boxen aus, um das Chaos komplett zu machen. Sperling spielen ihr Set allerdings erwartet grandios runter. Über „Es Geht“ (leider ohne Marathonmann), „Bleib“ und „Mond“ besteht die Setlist ausschließlich aus Klassikern, wenn man so junge Songs denn überhaupt so nennen kann!

Sperling machen klar, dass Soundprobleme zwar doof, aber durchaus verschmerzbar sind, wenn die Band trotzdem ihr Ding spielt und dermaßen viel Energie auf die Bühne bringt.

Die Dritten im Bunde sind Skywalker aus Prag. Stringenter Metalcore und hey, keine Soundprobleme, keine Boxenausfälle. Nur Skywalker, die nicht nur wahnsinnig viel Spaß machen, sondern auch genauso viel Spaß haben. Sie tanzen dumm auf der Bühne rum, spielen ihre Hits und springen wild durch die Gegend. Schön zu sehen, dass auch diese Euphorie wieder zurück ist. Hier taut das Publikum dann auch endlich komplett auf, immer wieder Moshpits am Sandstrand, Singalongs und alle machen mit. Nach viel zu kurzen 30 Minuten räumen auch die Tschechen die Stage und nach einer etwas längeren Pause steht dann endlich Being as an Ocean auf der Bühne.

Und man, wie unfassbar die immer noch klingen und performen ist surreal. Die Band um Joel Quartuccio spielt ein etwas reduziertes Set, welches der Open Air Situation und dem damit verbundenen Zeitdruck geschuldet ist. Joel interagiert wie immer nahezu durchgehend mit dem Publikum. Die Band hat Spaß, das Publikum hat Spaß und brüllt jede Zeile perfekt mit. Es fließen Tränen, auch bei mir. Einmal, weil mir der Schweiß und die Sonnencreme in die Augen laufen, aber dann erneut, weil Being as an Ocean mit ihrer Weltschmerz-Melancholie immer wieder anders hitten. Die Setlist besteht fast nur aus Klassikern. „The Hardest Part is Forgetting Those You Swore You Would Never Forget“, „The Poest Cry For More" oder „The Loneliness Won‘t be the Death of Me“ wechseln sich mit neueren Songs wie „Lost“ und „Know You‘re Name“ ab. Leider sind hier auch die Probleme wieder zurück. Das Mikro kratzt teilweise hart, was keineswegs an der Band liegt, außerdem hat Joel des Öfteren damit zu tun, die Bühne wieder etwas zusammenzuschieben, damit keines der Bandmitglieder auf einmal in ein Loch fällt und unter der Stage landet. Die ersten fünf Minuten ist so etwas durchaus amüsant, wenn aber die Band selbst es eher genervt erklärt und sich dafür entschuldigt nicht mehr. Nun, nach einer knappen Stunde ist auch das letzte Set gelaufen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Abend alles in allem sehr schön war. Die Bands waren allesamt super und passten hervorragend zueinander. Alle hatten Spaß, vor allem die Bands, und gut gefüllt war es auch noch. An der Stimmung konnten dann auch die zahlreichen Probleme nichts ändern, aber trotzdem waren sie da. Technische Probleme passieren, das ist Fakt, wir alle sind Menschen. Jedoch wäre schon zu erwarten, dass eine Verschiebung des Einlasses um ganze 90 Minuten vorher angekündigt wird und man dafür eventuell Wasser bereitstellt, damit es sich in der Hitze vor dem Tor aushält. Auch zu erwarten ist es, dass Tonprobleme behoben werden, spätestens beim Mainact, weswegen 90 Prozent der Menschen hier knapp 30 Euro (ziemlich guter Preis) bezahlt haben. All das gibt dem Abend in Summe einen eher faden Beigeschmack, da können auch ganz okaye Getränkepreise (mit Pfand auf extrem dünne Plastikbecher) und die generelle Freundlichkeit der Mitarbeiter:innen nicht so viel positives bewirken. Nun ja, viel davon ist Heulen auf hohem Niveau. Ich hatte trotzdem Spaß und der große Rest sicher auch und das ist doch die Hauptsache, oder?