Konzertbericht: Being As An Ocean in Nürnberg

Nach dem strittigen fünften Studioalbum ging es für Being As An Ocean daran, die neuen Songs live zu performen. Die ziemlich poppigen Songs fanden bei den meisten Fans wenig Gegenliebe, überraschend hingegen war die Performance auf, beziehungsweise vor der Bühne.

Wer Being As An Ocean nur von Festivals kennt, der wird Frontmann Joel Quartuccio nicht unbedingt als volksnahen Entertainer beschreiben. Beinahe ohne irgendwelche Interaktionen zieht er die Show durch und verlässt mit einem freundlichen „Dankeschön“ die Bühne. Umso überraschender ist sein Auftritt in der Galerie des Z-Bau in Nürnberg. Wirkt diese Bühne auch etwas zu klein für eine Band dieses Kalibers, so hätte Joel sie an diesem Abend auch gar nicht benötigt. Bleibt er anfangs bei „Play Pretend“ noch etwas vorsichtig auf der Bühne, stürmt er bei „Ok“ regelrecht in die Menge und betritt die Bühne danach auch nur noch rudimentär. Die Energie strömt förmlich aus ihm und sie verleiht besonders den neuen Songs zu einer ganz neuen Kraft. Aber was ist er bitte für ein High-Performer? Vollkommen mühelos switcht er zwischen Clean-Gesang und Shouts und solche Growls hört man von ihm auch nicht oft. Ebenso Jesse Shelley am Schlagzeug, der auch geringfügige Änderungen an manchem Song vornimmt. Was so eine Doublebass aus einem Song so machen kann!

Der Start in den Abend gestaltete sich auf den ersten Blick kompliziert, da Dream State und Novelists beide mit ihrer harten Gangart der von Being As An Ocean etwas entgegenwirken. Erinnerungen an das Impericon Festival 2017 in Leipzig kommen auf, als Being As An Ocean nach Thy Art Is Murder, Swiss + die Andern und Breakdown Of Sanity gespielt haben und die Progressive Show der Kalifornier im Vergleich eher Leblos erschien. Doch dem war in Nürnberg nicht so.

Eine „Panne“ gibt es bei Dream State, oder eher in deren Publikum. Da die Bühne wirklich sehr klein ist, wird das Backdrop von zwei Drumsets größtenteils verdeckt, so dass das Wort "Dream" zu sehen ist, vom "State" aber nur das „ate“. Bei unwissenden Anwesenden macht schnell das Gerückt die Runde, dass „Dream Theater“ als Secret Special Guest kommen würden. Als dann noch der Tourfotograf der Band Ähnlichkeiten mit Mike Portnoy hat und hinter den Drums zu sehen ist, gibt es bei ein paar wenigen richtige Begeisterungsstürme. Alkohol, du böser Geist.