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Annisokay - Devil May Care

ANNISOKAY ist wohl eine der aufstrebendsten Metalcore-Bands Deutschlands und haben am 11.11.2016 ihr drittes Album “Devil may care” über Long Branch Records veröffentlicht. Die fünfköpfige, brachiale Kraft aus Mitteldeutschland möchte mit dem neuen Album allen Skeptikern mit zehn gewaltigen Tracks ordentlich die Meinung geigen. Können ANNISOKAY dabei mehr als nur vorhersehbare Breakdowns und Stakkato-Riffs abliefern?

“Loud” legt gleich mal die Messlatte hoch - Harte Screams, tiefe Riffs und ein ordentliches Schlagzeug-Geballer bringen den Puls gleich mal in die Fettverbrennungszone. ANNISOKAY haben gar keine Lust darauf, dem Hörer eine kurze Eingewöhnungsphase zu genehmigen und schicken einen Weckruf raus. Nicht wegsehen, sondern das sprichwörtliche Maul aufmachen und seine Stimme nutzen und etwas verändern. Laut sein und andere damit anstecken.

Nach dem Weckruf folgt erst einmal die Frage, was denn eigentlich so falsch läuft. “What`s wrong” ist der zweite Track und zeigt sehr gut, an welchen Aspekten ihrer Musik die Band hart gefeilt hat. ANNISOKAY erfinden sich nicht neu, sondern verbessern das, was sie ausmacht: die Synergie zwischen Christoph und Dave in den Vocals ist bemerkenswert. Während Dave massive Screams und Shouts durch die Boxen jagt, harmonieren Christophs Cleans unglaublich gut dazu. Dabei zeigen beide auch eine gute Dynamik in ihren Stimmen. Die Cleans kommen einmal hart und direkt, so dass es streckenweise an Chester Bennington (LINKIN PARK) erinnert, manchmal schon fast engelsgleich und bubenhaft daher, wenn Dave zu den wirklich tiefen Screams ansetzt.

Zur Halbzeit des Albums wagen ANNISOKAY einen ruhigen Einschlag. “Blind Lane” nimmt sich deutlich in der Härte zurück, beeindruckt dennoch durch die Komposition. Sänger Christoph kümmert sich fast exklusiv um die Vocals, nur kurz vor Schluss sind Screams zu hören. Dafür drehen die Musiker den Regler für die Synthies noch einmal stark nach oben. An der Stelle darf man die Frage stellen, ob es ein mutiges Experiment ist oder doch nur für die Radiotauglichkeit produziert ist? Was auch immer die Antwort ist, das Lied gefällt.

Zwei Tracks erhalten mit Marcus Bridge (NORTHLANE) und Christoph von Freydorf (EMIL BULLS) musikalische Unterstützung. In “Smile” experimentiert die Band mit der Unterstützung von Marcus auch mal Richtung Hardcore und in “Thumbs Up, Thumbs Down” kann man eine EMIL BULLS Note ausmachen: häufige Wechsel zwischen harten und ruhigen Passagen prägen das zweite Feature.

ANNISOKAY liefern ein abwechslungsreiches drittes Album ab. “Devil May Care” ist ordentliche Metal-Core Handwerkskunst mit der nötigen Portion “catchyness”, gut platzierten Breakdowns und einer großartigen Harmonie in den Vocals. Châpeau!