Auch, wenn sich die Ärzte bereits an Alexa abgearbeitet haben, scheut sich Jan Delay nicht vor einer kurzen Abhandlung über ein höchst streitbares Phänomen der Neuzeit. Zwischen reflexartiger Abwehrhaltung und ergebener Bewunderung bleibt scheinbar genug Freiraum für ein musikalisches Augenzwinkern. Eine ruhigere Nummer, wie sie auch mit „Zurück“ vorzufinden ist. Dieser Track paart die eher rar gesäten melancholischen Gedankengänge mit karibischen Anleihen und dem erfolgsversprechenden Einsatz eines Saxofons. So weit, so kreativ, so gelungen. Apropos Saxofon: Der gleichnamige Track geht straight voran, weiß textlich zu überzeugen und verbreitet durchweg sommerliche Vibes. Gleiches gilt für „Tür´n Knall´n“ und „Gestern“.
Der Fokus verbleibt - trotz vereinzelter Auswüchse - eindeutig auf Feierei und Aufbruchstimmung. „Spaß“ rechnet mit besorgten Bürgern, Schwurblern und anderweitigen kruden Gestalten ab. Es muss erst eine Hamburger Frohnatur auf den Plan treten, um die Speckgürtel der Republik kräftig durchzuschütteln. Politische Stellungnahmen dieser Direktheit stehen auch für Jan Delay nicht unbedingt auf der Tagesordnung. Er bleibt nun einmal der „Kinginmeimding“. Als blinder Passagier im Trap-Zug und mit Autotune-Spielereien in der Hinterhand wird uns erneut vor Augen geführt, wie vielseitig die Platte selbst, aber auch die Auswahl der Kooperationen (hier: Summer Cem) ist. „Lächeln“ ist die Aufarbeitung einer nimmersatten Geisteshaltung und gleichsam kritisch, wie auch ein wenig schelmisch. In der Summe darf man sich doch erfreut die Augen reiben, wie viel Energie bis heute in Jan Delays Werken steckt. Stagnation scheint ein Fremdwort zu sein und so verlangt er von seiner Hörerschaft auch völlige Flexibilität, was musikalischen Geschmack und pointierte Lyrik anbelangt.