So besingt er ein letztes Mal sein Leben, das glitzert wie ein „Fabergé“, und lässt in „Vintage“ sogar noch einmal jugendlichen Hunger aufblitzen. Doch die Mehrheit der Songs verliert sich bereits in einem melancholischen Eingeständnis von Herzschmerz, Einsamkeit und innerer Leere. RIN hat nichts mehr zu sagen, doch er sagt es mit Style – und allen popkulturellen Referenzen, die ihm einfallen. So bedient sich „Keine Liebe“ gar am Hit der Bravo-Otto-Seriensieger Echt, unterstützt von Bausa, dessen Vocal-Performance klingt, als hätte man einen besoffenen Karel Gott vor einen Ventilator gesetzt. Und dann wäre da noch „Nirvana“. Sagen wir mal so: Wenn irgendjemand brennend auf ein Mashup von Helene Fischers „Atemlos“ mit Kurt Cobains „Rape Me“ gewartet hat, dann wird er hier fündig. Und wem eine Zeile wie „Rape Me durch die Nacht“ noch nicht den Rest geben konnte, dem wird schlussendlich Rio Reisers „Bye, Bye, Junimond“ hinterhergehaucht. Warum denn auch nicht. Zu diesem Zeitpunkt ist nun wirklich alles egal.
„Nimmerland“ ist nicht nur ein Album über das Älterwerden. Es ist der Soundtrack zum Weltuntergang. Dann, wenn die Shopping Malls leerstehen und es keine popkulturellen Größen mehr gibt, die sich auf T-Shirts drucken lassen, erschallt RINs Stimme durch die Lautsprecher und stellt die alles entscheidende Frage: „Was zeigt mir meine Roli, wenn ich keine Zeit hab‘?“ – Eben.