Es ist wirklich außerordentlich schwer, mich hier auf genau ein Emo Album zu beschränken, daher nehme ich eines, welches ich erst in 2021 so richtig schätzen gelernt habe. Letztes Jahr habe ich durch die Obsession eines guten Freundes zu Emo und ähnlicher Musik die Band Tigers Jaw entdeckt und seitdem höre ich ihre Diskografie rauf und runter. Ich möchte daher ihr selbstbetiteltes Album aus dem Jahre 2008 auf diese Liste setzen (Auch, weil La Dispute nicht als Emo Band zählen und ich damit „Wildlife“ nicht für diesen Text lobpreisen kann). „Tigers Jaw“ bringt eine Symbiose aus tiefer Trauer in den Lyrics und melancholischen Instrumentals hervor, welche bis heute tiefe Stiche in Richtung der Tränendrüsen schießt und diese damit jedes Mal erbarmungslos strapaziert. Allein im ersten Song „The Sun“ wirft es den Hörer*innen die Zeile „And what about your friends / Do they make you happy?“ entgegen, welche mit einer so simplen Frage ganze Welten der Depression auftun kann. Dass danach „Plane vs. Tank vs. Submarine“ folgt, welches ein dermaßen bedrückendes Intro hat und von Selbstzweifeln und falschem Vertrauen handelt, macht den Einstieg in dieses Album nicht sehr viel leichter.
Doch auch musikalisch muss sich dieses Album weder von seiner damaligen, noch vor der heutigen Konkurrenz verstecken. Vor allem Songs wie „I Saw Water“ oder „Meals on Wheels“ könnten heute ohne Probleme veröffentlicht werden und Leute würden sie ohne zu zögern für ihre pseudo-deepen Tumblr-Seiten missbrauchen, ohne den Song auch nur ansatzweise verstanden zu haben. Nun habe ich dieses Album im Zuge des Textes nach ein paar Monaten mal wieder am Stück gehört und es fühlte sich so an, als würde ich die Platte bereits seit 2008 kennen und regelmäßig hören. Es stellte sich eine gewisse Melancholie ein, welche neben My Chemical Romance und Teenie Depressionen auch viel überzuckerten Eistee und Halo auf der Xbox beinhaltete. Kurz: Hört Tigers Jaw, sie machen stark betroffen!