Und natürlich ist der erhobene Zeigefinger eigentlich schwachsinnig in dieser Geschichte. Aber man kann sich doch die Frage stellen, welches Signal es abgibt, wenn man die einzigen Auftritte nur mit dem Flugzeug erreicht, obwohl es ja das Ziel war, genau das nicht zu tun. Denn natürlich machten sich die eingefleischten Fans aus der ganzen Welt auf den Weg nach Los Angeles, um einen Blick auf ihre Helden zu werfen. Fanatismus schlägt gute Vorsätze. Auch von der Ostküste der USA stiegen einige in die Flieger nach LA. Es ist so absurd, man muss lachen, bevor die Tränen der Trauer die Wangen herunter laufen. Statt Coldplay zu den Fans fliegen die Fans nun der Band hinterher.
Aber es gibt auch böse Stimmen, die der Band lediglich das Surfen auf der Klimawelle nachsagen. Dafür spricht beispielsweise, dass „Everyday Life“ bereits das zweite Album in Folge ist, welches weder in Deutschland noch in den USA auf Eins chartete. So soll es Coldplay lediglich um die Aufmerksamkeit gegangen sein. Allerdings ist das schon auf den zweiten Blick absoluter Schwachsinn - schließlich war die Band trotzdem immer mindestens in den Top 10. So gesehen haben Coldplay einfach das Pech „zu berühmt“ zu sein. Fans aus aller Welt reisen in alle Welt, um die Band anzusehen.
Die Zeiten haben sich einfach geändert. Die Zeiten, in denen blink-182 mit ihrem individualisierten Jet oder Iron Maiden mit der Ed Force One regelrechte Könige waren, sind vorbei. Diese Art von Statussymbol ist einfach nicht mehr en vogue. Vielleicht wird der Verzicht auf Touren ein neues. Aber so löblich und wundervoll das aus klimatechnischer Sicht ist, so wird letztendlich fast jeder Fan hoffen, dass seine Lieblingsband einen anderen Weg findet. Doch da ist auch schon das große Problem, der Grund warum Coldplay überhaupt erst in dieser Situation sind. Wenn man eben international so gefragt ist und Konzerte über den Globus verteilt geben möchte, kommt man um das Fliegen nicht herum. Außer es findet sich eine andere, klimafreundliche Alternative. Hat zufällig jemand eine?