Vom 7. bis zum 10. Juni findet das Booze Cruise Festival bereits zum vierten Mal mitten in Hamburg statt. Das Event ist Jahr für Jahr nicht nur ein großes Ereignis für Punkrock-Bands und Fans, sondern auch für zahlreiche begeisterte Labelmacher in ganz Deutschland. Dass das Bremer Ein-Mann-Unternehmen Gunner Records in diesem breiten Markt der Independent-Labels einen besonderen Status hat, lässt sich bereits am Artist-Roster erahnen. Inmitten zahlreicher kleiner Punk-Perlen aus der ganzen Welt finden sich dort auch international renommierte Acts wie Frank Turner oder The Gaslight Anthem. Das Debütalbum letzterer Band wurde von Label-Inhaber Gunnar Christiansen persönlich produziert, nachdem er einige Demo-Aufnahmen der Band gehört hatte – eine Geschichte, die bereits in der frühen Phase von Gunner Records belegt, mit welchem Gespür Christiansen an seine Label-Arbeit herangeht. Die Künstler, die unter seiner Feder erscheinen, sind vor allem Zeugen seines persönlichen Geschmacks, der sich klar in Richtung melodischer Punk-Vertreter richtet, aber eben auch Ausnahmen außerhalb der Norm zulässt.
Christiansen beginnt mit Gunner Records im Jahr 2006 und hatte da eigentlich noch gar nicht vor, langfristig Platten zu veröffentlichen. Vor dem Start seines Labels ist er mit vielen Bands als Fahrer auf Tour. In einer Bar in New York lernt er den mittlerweile verstorbenen Erik Petersen von den Anarcho-Punks Mischief Brew kennen, der ihm eine Demo-CD in die Hand drückt. Christiansen gefällt die darauf enthaltene Musik so gut, dass er sich entschließt, die Platte in Europa zu veröffentlichen. Was eigentlich nur als einmalige Aktion gedacht ist, entwickelt sich schnell zu einer immer größer werdenden Punk-Institution. Christiansen arbeitet mit immer mehr Künstlern zusammen und kümmert sich bei den meisten sogar um das Booking, weil die großen Agenturen in diesem Bereich an kleinen Bands eher selten ein Interesse entwickeln. All das organisiert Christiansen seit Jahren noch immer allein neben seinem Hauptberuf, Gunner Records ist finanziell für ihn eher ein Nullgeschäft.