Gerade befinden wir uns in einer spannenden Phase. Iron Maiden haben die Tourdates für 2020 veröffentlicht und es kommt automatisch die Frage auf, in welche Städte es dieses Mal gehen wird. Während ich mich mit dem Gastspiel in Köln zufrieden geben werde, denkt Niklas eine Nummer größer. Die ersten Gedanken spinnt er in Richtung Tel-Aviv, Barcelona oder Lissabon. Tel-Aviv könnte man mit einem spannenden Israel-Trip verbinden, in Barcelona oder Lissabon war er schlichtweg noch nicht. Es geht eben nicht ausschließlich um die Band: „Ich reise nicht ausschließlich für die Konzerte, sondern es geht auch um den jeweiligen Ort, die Menschen, die dabei sind und das, was man erlebt. Das alles zu kombinieren gibt der Sache unheimlich viele Facetten und ist dann am Ende viel mehr als ein normaler 'Urlaub'. Für mich ist das dann immer das Maximale, was ich aus einer Reise rausholen kann.“ Faktoren wie Uni-Klausuren und die finanzielle Umsetzung sind für die feste Planung aber aktuell noch zu wage.
Mittlerweile gibt es durch diese Leidenschaft natürlich einige Anekdoten zu erzählen und von besonderen Momenten zu berichten. Zum einen ist da der Tourstart in Tallinn im Jahr 2018, bei dem Niklas ausnahmsweise weder die Setlist noch die umfangreiche Bühnenshow bereits von Youtube kannte und dadurch beides komplett Neu war. Einen ganz besonderen Charakter bekommen zudem die Konzerte in der Heimat der Band, in London. Von Rock in Rio träumte NIklas, seit er als Kind die Live-DVD dazu aus dem Jahr 2001 das erste Mal gesehen hat. Auch diesen Traum erfüllte er sich in diesem Jahr. „Besonders in Erinnerung werden mir aber immer die beiden Shows in Chile im vergangenen Herbst bleiben. Die Menschen bringen den Begriff 'Leidenschaft' nochmal auf ein ganz neues Level. Das habe ich vorher noch nicht gesehen. Wir standen im Estadio Nacional in der ersten Reihe und die Fans in den Reihen hinter uns sind wirklich schon Stunden vor Beginn ausgerastet. Da lief „Crazy Train“ von Ozzy Osbourne auf Band und die haben dazu gemosht, Wahnsinn. Als Iron Maiden dann anfingen, waren die gar nicht mehr zu halten. Da wurden dann auch gleich mehrere Bengalos gezündet, was in Deutschland bei einem Konzert wahrscheinlich direkt zum Abbruch geführt hätte. Der Druck von hinten war so stark, dass mich die blauen Flecken auf meinem Oberkörper und meine schmerzenden Rippen noch zwei Wochen an das Konzert erinnert haben.“
Das Alter der Band, Drummer Nicko ist mittlerweile 67 jahre alt, haben mich darüber nachdenken lassen, ob es Situationen oder Szenarien gibt, die einen treuen Fan wie Niklas dazu bringen würden, sich von Iron Maiden abzuwenden. Für ihn würden Umbesetzungen innerhalb der Band die Sache zwar uninteressanter machen, wären aber kein Grund, der Gruppe den Rücken zuzukehren. „Ich sehe das aber ehrlich gesagt auch nicht kommen. Die Band spielt nach wie vor auf einem wahnsinnig hohem Niveau und das Abend für Abend. Für Nicko McBrain ist die zweistündige Show mit Sicherheit die größte Belastung. Sollte es irgendwann (und der Zeitpunkt wird sicherlich in den nächsten Jahren irgendwann kommen) nicht mehr weitergehen, werden die Tourneen hoffentlich ein würdiges Ende finden. Eine schrittweise stattfindende Umbesetzung möchte ich mir aber gar nicht vorstellen.“
Auch ich muss zugeben, dass ich mich schon des Öfteren dabei erwischt habe, wie ich die standardisierteste Floskel aller Standardfloskeln zumindest gedacht habe: „Wird das nicht irgendwann langweilig?“ Niklas' für mich absolut nachvollziehbare Antwort auf diese Frage soll als Schlusswort dieses Gespräches für sich stehen bleiben:
„Nein. Es wird nicht langweilig. Eine Platte die mir gefällt, höre ich mir auch immer wieder an und ein Gericht, das mir besonders gut schmeckt, koche ich auch nicht nur einmal, um mich dann für den Rest meines Lebens daran zu erinnern.“
Wer versuchen möchte, die Intensität und die Energie eines Iron-Maiden-Konzerts nachzuvollziehen, dem seien die vier Deutschland-Shows und vor Allem auch die Shows in den verschiedensten Ländern dieser Erde im kommenden Jahr wärmstens ans Herz gelegt! Vielleicht sehen wir uns ja in Köln...