Da ich schon sehr oft an diesem Format hier teilgenommen habe und dabei viel zu oft Zeug vorgesetzt bekommen habe, das offensichtlich rein aus der Absicht ausgewählt (manchmal habe ich sogar das Gefühl geschrieben) wurde, um die anderen Teilnehmenden in den mentalen Ruin zu treiben, ist “Supercodex” tatsächlich nicht die erste Begegnung mit japanischer Elektro-Noise-Mucke. Aber entweder ist Merzbow’s “Pulse Demon” nochmal ein anderes Biest, oder ich bin mittlerweile wahlweise abgestumpft oder offener für sowas. Klar, beim ersten Song dachte ich mir noch, so muss sich der Tinnitus des Terminators anhören, aber je mehr Zeit und Tracks verstrichen, desto mehr packte mich dieses Album geradezu. Die fast linear zunehmende Komplexität in all dem Fiepen und Surren offenbarte irgendwann immer öfter Elemente und Passagen, die sowas wie Rhythmus vermuten ließen. Das Hören von “Supercodex” wurde ab diesem Zeitpunkt für mich zu einer akustischen Schnitzeljagd, bei der ich stets gespannt war auf den nächsten weirden Klang, den Ikeda jetzt zu seinem Beatmonstrum hinzufügen würde. Ist das eine Kickdrum? Höre ich da etwa einen Takt raus? Wo hört ein Song auf, wo fängt der nächste an? Diese Fragen hielten mich bei der Stange und zwischen meinen Kopfhörern. Klar, “Supercodex” wird nicht zu meiner neuen go-to Lounge-Platte, aber ich habe trotzdem das schöne Gefühl, wieder irgendwas neues entdeckt zu haben, und nach ein bisschen YouTube-Recherche zu seiner Person Lust bekommen, mir mal irgendwann eine von Ikedas Installationen anzuschauen/hören.