„Eine offizielle Biografie gibt es nicht, zu seinem Gesamtkunstwerk gehört die Behauptung, er sei in einem Hühnerstall geboren und von Hühnern aufgezogen worden“ (Wikipedia). Wenn das keine Basis für ein Kreuzverhör ist, welche denn dann?! Nur wie bringe ich der Redaktion UND euch Lesenden jetzt näher, um was es sich hier dreht? Versuchen wir es: Buckethead ist der Künstlername des Gitarristen Brian Patrick Carroll, über dessen Privatleben eigentlich niemand etwas weiß, der ausschließlich maskiert auftritt und dabei meistens eine weiße Gesichtsmaske und einen Plastikeimer auf dem Haupt trägt. Falls er ein Interview gibt, spricht er mit einer Handpuppe von sich in der dritten Person und er war am heiß diskutierten Guns N‘ Roses Werk „Chinese Democrazy“ beteiligt, auch wenn er die Band im Jahr 2004 wieder verließ. Dieses GN'R-Album, welches ich nach wie vor sehr schätze („St. Anger“ von Metallica übrigens auch! Denkt doch alle was ihr wollt), lenkte auch meine Aufmerksamkeit auf den Mann mit dem Eimer auf dem Kopf.
„Enter The Chicken“ erschien im Jahr 2005 beim Label Serjical Strike von Serj Tankian und ist eine Platte voller verschiedenster Musiker:innen und Stilrichtungen. Serj greift nicht selten selbst zum Mikrofon und fährt die Achterbahn zwischen dem Opener „We Are One“ als härtere Nummer mit teils chaotischen Gesangs- und Gitarrenparts und „Waiting Hare“ als Ballade, die vor allem in Momenten nur für mich regelmäßig etwas in mir auslöst, munter mit. „Running From The Light“ erzielt einen ähnlichen Effekt und schlägt größtenteils in die ruhige und melancholische Kerbe, „Coma“ geht sogar einen Schritt weiter und bringt den psychedelischen Aspekt mit in dieses Album ein. „Botnus“ und „Funbus“ versorgen die Anhänger:innen der Musik mit nicht so klarem Gesang mit Stoff. Unter dem Strich ist es für mich genau diese Mischung, die „Enter The Chicken“ so interessant und an vielen Stellen wirklich faszinierend macht. Es fiel mir zu einer Zeit in die Hände, in der auch System Of A Down ein regelmäßiger Begleiter meiner musikalischen Konsummomente war, woher ich durch die vielen Auftritte von Serj Tankian und dem oft zumindest chaotisch wirkenden Gitarrenleistungen von Anfang an offen war. Je öfter ich "Enter The Chicken" dann hörte, desto mehr freundete ich mich mit all seinen Facetten an. Auch wenn mich "the Hand" regelmäßig etwas verstört zurücklässt. Unter dem Strich darf aber auch nicht vergessen werden, dass es sich hier um ein Soloprojekt eines Gitarristen handelt und man mit Riffs und Soli nahezu überschüttet wird. Höchste Zeit also, "Enter The Chicken" 17 Jahre nach seinem Erscheinen mal wieder aus dem Plastikeimer zu zaubern.