Neben den brachialen Riffwänden und der wabernden Omnipräsenz des Cellos macht auch die großartige Produktion “Zweifel” zu einem intensiven musikalischen Erlebnis. Federführend war hier neben der Band Freund, FOH und Produzent Beray Habip, seines Zeichens Drummer der Band Kochkraft durch KMA (die übrigens auch schon einmal in einer Ausgabe dieses Format vorkamen, checkt’s aus). “Beray ist einfach ein unglaublich cooler Typ,” schwärmt Jojo. “Auch, wenn wir nicht gearbeitet oder Musik gemacht haben, haben wir uns alle super verstanden und hatten eine tolle Zeit zusammen. [Er] bringt in der Produktion einfach eine riesengroße Energie und Kreativität mit. Ein Beispiel ist der Song 'Zweifel'. Dieser Song war einer der ersten, den wir nach unseren ersten beiden EPs geschrieben hatten, wir waren allerdings nicht wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. [Beray] wusste sofort, was zu tun ist. Das Geheimnis war einfach, den Song an den richtigen Stellen aufzuräumen, anstatt immer neue Elemente hinzuzufügen. Innerhalb von 30 Minuten war der Track für uns fertig und ist inzwischen einer unserer Lieblingssongs.” Wie Sperling im Interview erzählen, herrschte während der Produktion des Albums eine Art Ferienlager-Atmosphäre. Vor dem Proberaum der Band im idyllischen Hunsrück befindet sich ein großer Hof, auf dem die Band kurzerhand ein Zelt und einen Wohnwagen aufstellten, um es sich dort gemütlich zu machen. Das befeuerte offensichtlich auch die Kreativität der fünf Bandmitglieder, was sich, wie Jojo anmerkt, unter anderem auf dem bereits erwähnten Song “Schlaflied” äußert: “Der Track war eine eher spontane Aktion, da die Energie und der Vibe auf einmal so gut gepasst haben, dass wir einfach ein Mikro in unser Zelt gelegt und Malte und ich den Song zusammen aufgenommen haben. Neben dem eigenen Proberaum wurde “Zweifel” zum Großteil im Toolhouse Studio in Rotenburg an der Fulda aufgenommen.
“Zweifel” erschien am 22. Januar 2021 und damit in einer, vor allem für die Kulturbranche, extrem turbulenten Zeit. Sperling haben sich aber trotz der immer noch wütenden Pandemie und nicht absehbarer Wiederaufnahme des Konzertbetriebs entschieden, ihr Debütalbum genau in dieser Zeit rauszubringen. Die Platte macht so, geprägt von Jojos Erfahrungen in einem Beruf, der insbesondere in genau diesen Zeiten enorm viel abverlangt, das melancholische und bedrückende Gefühl der aktuellen Zeit musikalisch erlebbar. Sperling sehen 2021 dennoch hoffnungsvoll entgegen und planen, wenn möglich dieses Jahr noch eine Tour spielen zu können. “Auf der Bühne stehen und seine Songs mit dem Publikum zu teilen ist einfach ein essentieller Bestandteil vom Musik machen und das vermissen wir schon sehr stark. Gerade auch der echte Kontakt mit unseren Fans und dem Publikum fehlt uns, nach dem Auftritt ist es eigentlich normal, noch zusammen zu stehen und über dies und jenes zu quatschen.” Man darf der Zukunft also optimistisch entgegensehen, und sich auf intensive Konzerte mit den Songs freuen, die einen gerade durch die schwere Zeit der Pandemie tragen.