Wenn der Opener loslegt und der beginnende Gitarrensound von der durch Autotune verzerrten Stimme Garlic Johannsons abgelöst wird, stellt sich zu Beginn bei einigen Hörer:innen sicherlich Verwirrung ein. Bei genauerer Betrachtung wird aber schnell erkennbar, dass das alles einen Sinn ergibt. Die tiefgreifenden und bissigen Texte, die sich mit dem Musikbusiness, der Jagd nach dem Hit oder dem Hinterfragen der „Community“ auseinandersetzen, schaffen es, wie im Debüt authentisch zu erzählen. Somit wird das Business als Betrug wie im Opener „Betrug in den Charts“ entlarvt. Die Themen der Texte spiegeln sich auch im Cover EP wider. Die Auszeichnungen Bambi und Echo, achtlos auf dem Boden gestellt. Im Sessel ein erschöpfter Mensch, aufgezehrt von der fortwährenden Jagd um Geld, Anerkennung und eine niemals versiegende Kreativität, während die Musikindustrie und die Konkurrenz nur darauf warten, zuzustoßen. Oder stoßen die Drei sogar selber zu? Aber letztendlich diesen Zustand zuzugeben und ihn auszunutzen, das machen sich die drei zu eigen: Die Musikerinnen der Band haben ihren eigenen Weg schon fest im Blick, wenn sie sich augenzwinkernd perspektivisch festlegen, irgendwo zwischen Feuilleton und hochdotiertem Rock am Ring-Auftritt zu landen. Unterstützt werden sie dabei vom Ladies & Ladys Label, welches der männerdominierten Label-Welt und Festival- und Konzertkultur den Kampf ansagt, ohne diese auszuschließen.