„I ain’t nice!“ bellt Leadsänger Sebastian Murphy zu Beginn von „Welfare Jazz“. Man mag es ihm glauben. Nicht nur wegen der polternden Bassline, den schrillen Synths und dem quäkenden Saxophon, auch droht Murphy seiner Geliebten im Song mit dem sofortigem Ende der Beziehung, falls diese sich weigern sollte, seine Kollektion an Vintage-Taschenrechnern bei sich aufzunehmen. Gar nicht nett. Und irgendwie auch ziemlich absurd.
Diese beiden Attribute beschreiben die Viagra Boys ohnehin ganz gut. Bereits auf ihrem Debüt „Street Worms“ gebarten sie sich in der Pose der hypermaskulinen Machos, als Pimps, Rednecks und Schrottsammler, der Abschaum der Gesellschaft, gekleidet in matschverschmierte Post-Punk-Fetzen. „Welfare Jazz“ macht nun gleich eine ganze Geschichte daraus. Der Protagonist ist dieses Mal ein prolliger John-Wayne-Verschnitt – ein einsamer Cowboy, der keine Frau braucht, die ihm sagt, was er zu tun und zu lassen hat: „I don't need no woman tellin' me / When to go bed and when to brush my teeth“ skandiert er auf „Toad“, in der Manier des abgehalfterten weißen Bluesmanns, der gerne so sein würde wie Muddy Waters, aber sich doch nur der Lächerlichkeit preisgibt. So kommt es, wie es kommen muss. Die Dame ist weg und dem Herrn bleibt nur noch der Hund zum Reden, zu hören auf „This Old Dog“. In „Into The Sun“ kommt er dann scheinbar geläutert wieder angekrochen und gelobt Besserung: “I'd stop all my rambling / And playing around / I'd stop drinking and gambling / To earn back your love“. Es wirkt wenig überzeugend.