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A Place To Bury Strangers und „Re-Pinned“: Die nächste Fahrt geht rückwärts

Im April erschien „Pinned“ und überraschte mit einer abgeschwächten Version des bis dahin bekannten Sounds. Wo vorher Krach und Brutalität den Ton angaben, gibt es plötzlich eher simples Songwriting und einen ruhigeren Klang. Mit „Re-Pinned“ kommt nun eine Remix-Version des Albums heraus. Ob dieses besser klingt, ist Geschmackssache.

Shoegaze und Noise sind laut und gehen durch Mark und Bein. Das hat „Pinned“ nur bedingt geschafft. Vielleicht liegt genau darin aber auch der Vorteil für ein Remix-Album. Aus dröhnenden Krach-Orgien lässt sich da nicht viel machen, aber durch den sanften Sound hatten die Künstler gutes Arbeitsmaterial. Der Song „Never Coming Back“ eröffnet das Album, kommt nach vier Songs wieder und beendet es auch. Drei Versionen des selben Songs bei acht Lieder insgesamt erinnert ein wenig an die alten Maxi-Singles, auf denen dann immer noch der „Bongo-Club-Remix“ dabei war, den kein Mensch brauchte. So schlimm ist es bei „Re-Pinned“ nicht, auch wenn die Remixe nicht unbedingt alle zu begeistern wissen.

Trentemøllers Version von „Never Coming Back“ hat einen ruhigen Beat bekommen, der ein wenig an „The Space In Between“ von How To Destroy Angles erinnert und spielt mit Phaser und Hall. Es klingt nicht schlecht, bringt jedoch auch nicht viel Neues in den Song. Die Version von Eric Copeland klingt da schon deutlich anders. Irgendwo zwischen 90er-Jahre-HipHop-Beat und dem Sound von Flat Eric steigert sich das Lied bis zur Hälfte und wird dann plötzlich sehr noisy. Copeland spielt mehr mit den Effekten und dreht die Spur dann auch zwischendrin einfach mal um. Der monotone Beat bleibt.

Die Herangehensweise von Roly Porter ist da schon interessanter. Der Klang wird völlig verfremdet und befindet sich irgendwo zwischen gregorianischem Chor und Drone-Music. Viel vom Original ist nicht mehr zu erkennen, aber dadurch hat der Song einen ganz eigenständigen Klang und ist von allen Songs auf dem Album der interessanteste.

Die restlichen fünf Tracks sind teils gut, teils mäßig gelungen. Vorteilhaft ist die Tatsache, dass viele Künstler an dem Album gearbeitet haben und dadurch immerhin für Abwechslung gesorgt ist. Der Sound passt in Nachtclub-Szenen in Filmen im Stile von Matrix oder Triple X. Es klingt düster, böse und rockig mit pumpenden Beats. Wirklich aufregend wird es allerdings selten.

Wer „Pinned“ mochte kann hier problemlos ein Ohr riskieren und wer Remixe interessant findet auch. Ansonsten bleiben die Schwächen von „Pinned“ irgendwie erhalten und abgesehen von Porters Version von „Never Coming Back“ kann auch keiner der Songs wirklich überzeugen. Vielleicht ja beim nächsten Album.

Fazit

5.1
Wertung

„Pinned“ war ja schon eher enttäuschend, aber „Re-Pinned“ ist noch weniger gut. Ich bleib bei den alten Alben.

Johannes Kley