Leto klingen so, wie man sich eine Post-Punk-Band aus Hamburg vorstellt. Damit wäre erst mal geklärt, wie sich das Album anhört, eben wie die anderen Alben der Gruppe es auch taten. In den rauen und teils schrill-kratzigen Gesang werden immer mal wieder Texte eingespeist, die Turbostaat so auch nicht skurriler schreiben könnten und nebenbei wird so laut geschrien, dass Lygo auch nicht mehr wissen, was los ist.
Dabei sind Leto nicht aufzuhalten, denn schon „Süchtig nach allem“ ist eine absolute Hymne, welche sich direkt wieder ins Ohr frisst. Dabei ist die Abstinenz der Schmirgelpapiervocals nicht mal schlimm oder auffällig, denn Leto spielen ihre melodische Seite hier vollkommen aus. Außerdem gibt es ja direkt danach mit „Der tote Baron“ das absolute Highlight des Albums. Während hier textlich natürlich auf den roten Doppeldecker im Zweiten Weltkrieg angespielt wird, hat dieser Song auch zwei Ebenen, die ruhige, fast gesprochene Seite und dann das herzhaft gebrüllte „IMMER WEITER, IMMER WEITER[...]“, worauf ein melodisches Skandieren des Titels folgt. Hier und da noch ein paar feine Zwischenspiele. „Leben und tot“ bleibt dann bis zum Ende genau so. Oft eingeworfene Stilelemente auf das Grundkonstrukt des melodiösen Post-Punks. Leto schaffen es dabei oft vor allem in den Refrains zu punkten. Hier sei auch sehr der von „31 Fehler“ hervorzuheben, welcher mit seiner Abwechslung der Stimmen und dem schnellen, fast dissonanten Kontrast zur Melodie überzeugt.