Die Themen auf „FA!R“ halten sich nachdenklich, selbstkritisch und manchmal ungewollt humorvoll. „Meat Is Murder“ hat eine Message zum Thema Fleischkonsum parat, „Get Yourself A Gun“ bedarf keiner Erklärung, reißt melodisch aber vor allem im Refrain bereits beim ersten Hören mit. FA!R gelingt dieses Mitreißen bei nahezu jedem Track. Hat man das Debütalbum der Jungs erstmal bei einer der Musik angepassten Lautstärke auf den Boxen, ertappt man sich schnell beim singen, schreien und im Falle von „Porn“ auch beim bemitleiden. Dass die Ex-Freundin sich in der Welt der USK-18-Filme einen Namen gemacht hat und man mit Liebeskummer in der ehemals gemeinsamen Wohnung hockt, wünscht man doch niemandem. Die zweite Strophe wird von Annie Lane aus der Sicht der Ex gesungen. Eine gute Idee auf einem der ungewollt auch ziemlich lustigen Tracks.
Auch dass FA!R ihre Texte gesanglicher als das undeutliche Brüllen mancher Kollegen ausgestalten, gibt dem ansonsten rein instrumental eher auf Krawall ausgelegten Punkrock der Band durch eine markante Gesangsstimme einen eigenen Sound, der besonders bei „Creep“ zum Vorschein kommt. Klarer Gesang, der bei zunehmender Lautstärke auch ins Kratzige abdriftet, definiert diesen eigenen Sound am deutlichsten.
Neun eigene Songs stehen auf „FA!R“ dem In- und Outro sowie dem „All Star“-Cover von Smash Mouth entgegen. Ein Cover, welches dem Unwissenden zwischen den eigenen Titeln der Band nicht auffällt. Das nicht allzu ernstzunehmende Outro macht alle vorher gehörten melancholischen Worte vergessen und wird auch nach einem Konzert von FA!R die Gäste mit einem dicken Grinsen in die Nacht entlassen. Das ist so sicher wie... ihr wisst schon. Hinter den von FA!R selbst aufgeführten Vorbildern braucht sich das Quartett mit diesem Debütalbum jedenfalls nicht zu verstecken.