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Departures – Death Touches Us, From The Moment We Begin To Love

Es gibt sie noch, diese Momente, die einen aufhorchen lassen. In denen man gerade von seinem regelmäßigen Besuch im Plattenladen zurückkehrt und die Neuerwerbung mit dem interessanten Cover über den Teller kreisen lässt. Und in denen man dann mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen feststellt, dass hier einer hoffnungsvollen jungen Band ein mehr als gelungenes Debut geglückt ist. Für einen solchen Moment wird bei vielerlei Musiknerds auch garantiert das neue Album von Departures sorgen. Mit dem Unterschied, dass diese Veröffentlichung mit dem ellenlangen Namen kein Debut ist, sondern bereits der dritte Longplayer der Briten. Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, hier den ersten Teil einer Diskografie, deren Fortsetzung noch lange in der Zukunft liegt, in den Händen zu halten. Aber wieso?

Zunächst mag dieser Ansatz eher negativ klingen. Aber Departures erinnern uns daran, was ein erstes Album überhaupt so großartig machen kann. Ein gelungenes Debut klingt unverbraucht, roh, ist ambitioniert und schafft es auch, diese Ambitionen zu erfüllen. Departures‘ Musik klingt wie das Werk fünfer Jugendlicher, die sich ihre Klampfen geschnappt haben, in Papas Garage gewandert sind und dort den Gefühlen ihrer kaputten Seelen freien Lauf gelassen haben. Die Gitarrenarbeit der Band zeichnet sich nicht durch brutale Härte, sondern feinfühlige Sanftheit aus, wirkt fast schon zerbrechlich. Darüber schwebt James McKeans heiseres Geschrei, bei dem ein Gesangslehrer vielleicht angewidert die Nase rümpfen würde, das aber gerade durch seine Unsauberkeit und Intensität perfekt die Schmerzen und Emotionen vermittelt, die diese Musik ausdrücken will.

Die Kombination dieser beiden Komponenten verwandelt „Death Touches Us, From The Moment We Begin To Love“ in eine dichte Erfahrung aus Verzweiflung, Wut, Trauer und dem unbedingten Wunsch, diese in die Welt hinauszutragen.

Trotz der schon fortgeschrittenen Bandgeschichte haben Departures noch nichts von ihrer Frische verloren. Ihr neuestes Werk klingt immer noch ehrlich, gewaltig und fesselnd. Verzweiflung und Trauer gepaart mit sorgsam gestrickten Klangbetten ergeben die gekonnte Machtdemonstration einer Band, die noch ganz hoch hinaus will. Dafür haben sie genau die richtigen Mittel gefunden: Bodenständigkeit und Authentizität, die verhindern, dass das Album zu verkopft oder uninspiriert klingt. Eine Platte, die wie der Start einer Geschichte klingt – bis zum nächsten Neuanfang.