Doch Partymusik mit Metaebene ist so eine Sache. Oft ist dieser doppelte Boden brüchiger als man denkt und die Disco-Pogo-Hölle nur ein Stockwerk weiter unten anzutreffen. Einen Partytrack „Keine Party“ zu nennen macht ihn zum Beispiel nicht gleich zum geistreich-ironischen Geniestreich, zumal es sich dabei um einen der zahlreichen „Remmidemmi“-Klone mit etwas generischerem Beat handelt. Richtig anstrengend wird es dann bei offensichtlich auf Live-Situationen ausgerichtetem Material wie „Sonate in f-Doll“ oder dem lieblosen Füller „Party 2“, bei denen sich Kryptik Joe & Co ihres Tuns auch durchaus bewusst sind: „Den fällt doch gar nichts Neues mehr ein / Warum ziehen wir uns das nur immer wieder rein?“ – gute Frage, warum eigentlich?
Nun, zum einem, weil sich auf „Wer sagt denn das?“ neben solideren Party-Bangern wie „Bude voll People“ oder dem entspannt zurückgelehnten „Alles außer Sunshine“ auch echte Perle verstecken, das wunderbar verschrobene Interlude „Ich bin ein Geist“ sei an dieser Stelle ganz besonders hervorgehoben. Und zum anderen, da das Gesamtkonzept Deichkind – ihre Liveshows, ihre Popkultur-prägenden Singles und ihre aufwendigen Musikvideos – den Plattenoutput der Hamburger schon längst überstiegen hat und man ihnen daher auch den ein oder anderen Füller mehr verzeiht. „Wer sagt denn das?“ ist nicht das beste Album des Jahres, es ist nicht einmal das beste Deichkind-Album, doch es fügt dieser Legacy ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzu, dessen Wirkung sich bereits in Kombination mit den Lars-Eidinger-Filmchen andeutete und live voll entfalten wird.