Etwaige Sicherheit kann auch gar nicht erst aufkeimen, wenn man sich „Miles Away“ als Opener (oder doch vollwertigen Song?) einmal näher zu Gemüte führt. Als würden Rammstein und Cascada gemeinsame Schnittmengen ausloten, fühlt sich das, was hier passiert, gleichermaßen falsch und doch vielversprechend an. Allerdings sollen die teils harmonischen Stilelemente, die u.a. auch von „Victoria“ als sommerlichem Rocker aufgenommen werden, nicht über einen albumübergreifenden Trend hinwegtäuschen: es wird immer verwegener, es wird immer intensiver.
Während „Brave“ noch wagemutig nach vorne prescht und durch diverse Stromschnellen und gelungene Vocals auf ganzer Linie überzeugt, wird es im Falle von „Liar“ schon langsam ungemütlich. Dem Namen entsprechend erwartet man die volle Dröhnung und man bleibt mitnichten enttäuscht zurück. Das Album befasst sich mit dem Wechselspiel zwischen der persönlichen Gedankenwelt und äußeren Gegebenheiten (hier nähern wir uns dem Runner´s High) und „Liar“ richtet sich hier auch und besonders textlich betrachtet, wohnlich ein. „Chainlife“ ist eine Kampfansage an das Leben in Ketten – ein teils verschieden ausgelegter Freiheitsgedanke ist der Rockmusik seit jeher zu eigen und Brutus bilden hier keine Ausnahme. „What Have We Done“ prägt eine mysteriöse Melodie, die so durchaus aus dem Symphonic Metal entlehnt sein könnte. Eine sehnsuchtsvolle Powerballade, die so nicht unbedingt zu erwarten war und vielleicht gerade deshalb einwandfrei funktioniert.