Der Rapper 3Plusss begegnete mir das erste Mal, als ein guter Freund von mir, nennen wir ihn Paul, in der Schulzeit einen Hoodie trug, auf dem dieser Name auftauchte. Das Motiv war ein Yoghurt-Becher unter dem stand: "Das ist kein Yoghurt". Hab ich bis heute nicht verstanden. Reingehört hab ich dann irgendwann trotzdem, daher war "Mehr" zumindest soundtechnisch keine absolute Neuheit für mich. Und viel von dem, was dann später "Gottkomplex" und "Weine jetzt, lache später" interessant machen würde. Sympathische Verlierer-Attitude, selbtironische Lines, groovige Live-Band-Ästhetik statt 808s.
Damit reiht sich 3Plusss in eine lange Schlange von Künstler:innen, die das so oder so ähnlich auch schon machen oder gemacht haben. Nur fehlt mir dabei ein bisschen das große Alleinstellungsmerkmal. Es ist ein bisschen so, als wäre "Mehr" die Version 1.0, auf die dann später viele andere aufbauen werden. Es ist weniger bissig als Juse Ju, weniger witzig als Fatoni, weniger referenziell als Goldroger. Das macht es keineswegs schlecht, und man könnte ja durchaus argumentieren, dass "Mehr" schon vor den großen Releases der zuvorgenannten Artists rauskam, nur hör ich's eben erst jetzt um ersten mal. So bleibt der Eindruck eines kreativen Rap-Albums mit einer gewissen Throwback-Note, das mich aber wohl nicht auf Dauer fesseln wird.