Schon der Opener „Hallo Jolien“ trägt mich empor, löst in mir den Zwang aus, mich auf das Fahrrad zu setzen, die Arme auszubreiten und mit nach oben gerichtetem Blick durch die Welt zu fahren, mit der Gewissheit, dass es nicht der Wind ist, der mir die Tränen in die Augen treibt. So positiv und lebensbejahend wurde selten ein Album eröffnet. In den nächsten Songs zwingen uns Hi! Spencer immer wieder, den Blickwinkel auf uns und unser Leben zu verändern. Dabei wirken die Lyrics keineswegs belehrend, sondern bieten Lösungsansätze und Perspektiven, die wir benötigen, um mit unseren „Themen“ zurechtzukommen. All dies bettet die Band in ihren typischen Sound aus Gitarren und Drums, der hier aber mehr Indie-Rock als Punk ist. Auch wenn „Oben“ nicht die Leichtigkeit des Lebens aufgreift, müssen wir abheben, um uns auf einer anderen (Meta-)Ebene zu betrachten. Dies schaffen Hi! Spencer mit ihrem Sound, der empor trägt, die Wolken vertreibt und den Blick frei gibt auf unsere Möglichkeiten, uns zu verändern. Hi! Spencer und ich haben etwas gemeinsam – Osnabrück IST für die fünf Musiker die Heimat, für mich WAR sie es acht Jahre lang. Mit Sicherheit ist das ein weiterer Grund, warum mich das Album „Oben“ so abgeholt hat, vielleicht aber auch nur die wundervollen Erinnerungen an die Spaziergänge am „Rubenbruchsee“. - Anspieltipps: „Hallo Jolien“, „Frische Luft“, „Nebel“, „Rubenbruchsee“