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Unter dem Radar

Unter dem Radar #20: Bloodflowers

Vor knapp einem Jahr gab es bei uns einen ganzen Themenmonat über „Mehr als nur Musik“. Die Düsseldorfer Indie-Band „Bloodflowers“ hätte hier auch gut reingepasst. Als fiktive Band gegründet sprießt sie nun schon seit über zwei Jahren auch in Echt. Einen guten Nährboden dafür hat sie.

Heimatstadt: Düsseldorf
Genre:
Indie, Dream-Pop, Psychedelic
Bisher veröffentlicht: „Purple“-EP
Für Fans von:
Tame Impala, Wolf Alice, Ocean Alley

„Ich habe mich damals für mein Designstudium beworben. Für die Aufnahmeprüfung habe ich die fiktive Band „Bloodflowers“ gegründet und Pressetexte geschrieben, Merchandise entworfen und ein Album mit Kunst von mir gepresst. Ich wollte zeigen, dass ich eine Band rundum mit Material versorgen kann. Damit wurde ich dann für die Hochschule angenommen und habe zeitgleich den Samen für die reale Band gesät, die sich bald geformt hat. Mittlerweile haben wir neben mir noch Stefan am Bass, Felix als Gitarristen und weiteren Sänger und Tarek am Schlagzeug“ So fängt die Geschichte der Band Bloodflowers an, erzählt Sängerin und Gitarristin Nadia. Damit legte die Düsseldorferin eine einzigartige Bandgründung hin.

Von vornherein gab es also schon immer ein wichtiges Thema: das Zusammenspiel zwischen Audio und Visuellem. So ziehen Design-Ideen Songs und Texte nach sich, während manche Musikstücke passende Kunst abbekommen. „Wir designen dabei alles selbst. Von Stickern über Cover-Art, bis hin zu Musikvideo-Requisiten und Merchandise. Damit wir eine bessere Kontrolle über alles. Das geschieht bei uns alles im DIY (Do It Yourself) Verfahren. Das heißt unsere Jutebeutel batiken wir und Shirts bedrucken wir mit Sieb-Druck selbst.“

Allerdings kann man die Band nicht nur auf ihre visuelle Arbeit reduzieren. Das beweisen sie jetzt mit ihrer ersten EP. Nach diversen Singles gewann das Quartett eine Band-Professionalisierung durch die Stadt Düsseldorf. Mit Hilfe dieser konnte die fünf Song starke EP „Purple“ realisiert werden. „Purple“ ist leichtfüßig und abwechslungsreich bunt - eben wie die Bandfotos und Bandmitglieder*innen auch. Felix erzählt: „Die EP ist das Produkt von allem, was wir in den letzten Jahren erfahren und gemacht haben. Da haben wir vielleicht auch mal in die Scheiße gegriffen, aber wir wissen ja auch, dass das ein Dünger sein kann. Die Dinge, die uns erst nicht gefallen haben, haben wir jetzt alle aufgebessert.“ Von Anfang an kann man die Band in ihrem Werdegang digital verfolgen. Alle Prozesse sind online einsehbar. So Felix weiter: „Man kann uns praktisch beim Wachsen zuschauen. Auf Instagram und unserer Homepage haben wir Fotos, Videos, Designs und sogar Tagebucheinträge.“

Aber wie klingen Bloodflowers überhaupt? „Verträumt und sphärisch“ - da ist sich die Band einig. „Aber auch abhängig von Emotionen. Manche Stücke haben Blöcke voller Improvisationen. Die sind von den Emotionen der Einzelnen am jeweiligen Tag abhängig. Im Studio haben wir jetzt nochmal gemerkt, dass wir uns Live besser gefallen“, sagt Tarek, Schlagzeuger der Band. „Um uns besser auf Aufnahmen gegenseitig zu beeinflussen und eben solche Improvisationen auch auf Platte zu bringen, wollen wir in Zukunft nicht mehr einzelne Spuren recorden, sondern als gesamte Band einen Take spielen. Da ist der Vibe nochmal anders… Wir sind natürlich aber auch unsere größten Kritiker“. Er ergänzt noch: „Von anderen haben wir bisher nur positives Feedback und Unterstützung bekommen. Gerade in Hinblick darauf, dass wir noch eine junge Band sind und das unsere erste EP ist.“

Für die Zukunft ist vor allem eines sicher: viel Neues. Die EP besteht aus hauptsächlich alten Songs, die sich auf Konzerten erprobt haben. Für ein mögliches erstes Album sollen noch ein paar neue Songs geschrieben werden, damit die Band eine Auswahl treffen kann und es die besten Tracks auf das Album schaffen. Die aktuellen und noch unveröffentlichten Songs sollen übrigens „anders“ klingen. Die Band verrät: „Man erkennt noch die Wurzeln und es ist definitiv noch dasselbe Gewächs, allerdings sind wir nochmal an allem gewachsen und Tarek ist hinzugestoßen. Manche der älteren Stücke sind noch mit einem anderen Schlagzeuger entstanden.“

Da es die Band in kürzester Zeit geschafft hat, sich gut in Düsseldorf zu verwurzeln, sowohl visuell als auch durch ihre Musik in der Szene präsent ist, kann man ein erstes Album mit Spannung erwarten. Bis dahin kann man die EP „Purple“ auf allen gängigen Plattformen anhören. Ein Kopfkino von endloser Freiheit, Meer und Vergänglichkeit ist fast garantiert.