Aber mit dem neuen Album kommen auch neue Herausforderungen, trotz mehr Zeit und weniger Druck. Denn zum ersten Mal sind die mittlerweile vier Bandmitglieder nicht alle zusammen im Studio und Proberaum, sondern schreiben ihre Musik unabhängig voneinander. Trotzdem ist Jona zuversichtlich: “Wenn wir in vier Wochen ein ordentliches Album schreiben können, hoffe ich wirklich, dass die nächste Platte DAS Coilguns-Album wird.” Das lässt auf großes hoffen, denn immerhin staubte schon das ‘ordentliche’ “Watchwinders” in unserer Redaktion eine 8,5er-Wertung ab. Angesichts der Tatsache, dass Coilguns selbst dieses Album als ihr “poppigstes bisher” beschreiben, stellt sich allerdings auch die Frage, welche Noise-Bulldozer uns auf der nächsten Platte erwarten, denn immerhin war schon “Watchwinders” in Sachen Lautstärke und Aggressivität kein Kind von Traurigkeit. Die Intensität der Platte erklärt sich nicht zuletzt durch die vielen verschiedenen Klangspielereien, die sich immer wieder unter die trümmernden Riffs und schroffen Vocals mischen. Für diese Geräuschkompositionen hat sich Sänger Louis die Erwähnung in den Album-credits unter “noises” redlich verdient. Er baute einen, wie er es nennt, “Random-Stereo-Looper”, oder wie Jona es nennt, “some kind of computer shit that makes all this weird shit”. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, dass Tonspuren aufnimmt und rein zufällig rauf- oder runterpegelt, die Abspielgeschwindigkeit verändert oder Klänge zufällig miteinander vermischt. Diese Sound-Experimente tragen zu der unheimlichen Stimmung der Platte bei. Auch das Artwork des Albums versprüht eine destruktive Aura und ist, wie könnte es anders sein, ebenfalls parallel zum Schreib- und Aufnahmeprozess der Platte entstanden. Der Künstler Noé Cauderay ist ein Freund von Louis und machte schon das Artwork für das vorherige Album “Millennials”. “Er hat die Fähigkeit, sehr gruselige Dinge zu erschaffen”, erzählt Louis. Er wohnte zusammen mit der Band in dem Haus, in dem “Watchwinders” entstand, und fertigte nebenbei die Bilder an, die später das Artwork zum Album wurden. “Wenn wir morgens aufwachten, fanden wir diese Bilder von diesen kleinen Monstern. Ich glaube er weiß gar nicht, was wir mit den Bildern machen.”