Gleichwohl schielt man ab und an auch in Richtung der US-Alternative-Charts. „Bleed Into Me“ oder „Scattering The Ashes“ kommen mit gedrosseltem Tempo und dezenten Chören aus. Zwischen Stone Sour und Five Finger Death Punch dürften somit auch Trivium ihren Platz in den algorithmisch kreierten Playlists erhalten. Diesen Eindruck könnte man anfänglich auch bei „Catastrophist“ erlangen. In der zweiten Hälfte mäht die komplexe Songstruktur mit deutlich angezogenen Zügeln allerdings alles nieder. Viel Brimborium im besten Sinne.
Auf „Sickness Unto You“ erproben Trivium speziell zu Beginn bislang ungekannte Kompositionen und fahren folgerichtig die verdienten Lorbeeren ein. Ein ebenso mächtiger Song präsentiert sich mit „The Defiant“, welcher augenscheinlich im Antlitz des 2000er-Metalcores arrangiert wurde. Darüber hinaus ist die durchweg ästhetische Gestaltung des Artworks hervorzuheben. Die Protagonisten scheinen verstanden zu haben, dass man ein Metal-Album frei von Kriegsszenarien, Totenköpfen und monströsen Ungeheuern konzipieren kann. Eine wohltuende Abkehr von überstrapazierten Klischees.
Unter dem Strich ist „What The Dead Men Say“ mehr, als die Summe seiner Teile. Fans jeder (!) Bandepoche kommen auf ihre Kosten - fast ohne Reproduktion und/oder Füllmaterial. Trivium scheinen sich ihrer Stärken (und Schwächen) bewusst zu sein und liefern lupenreinen, modernen Metal mit Anleihen verschiedenster Subgenres. Handwerkliches Können trifft auf hörbare Spielfreude.