Manche Bands und Künstler:innen eignen sich ganz hervorragend, um sie zum Gegenstand nerdiger Partygespräche um ein Uhr nachts zu machen. Mit Karlheinz Stockhausen zum Beispiel können wahrscheinlich eher wenig Gäste von Studi-Discos etwas anfangen, aber dass er mal ein Streichquartett mit vier Helikoptern geschrieben hat, das kann man dann doch für ein paar erstaunte Blicke mal zwischen zwei Drinks fallenlassen. Oder man erzählt von Hanatarash, die mal mit einem Bulldozer durch die Rückwand eines Clubs gefahren sind und daran gehindert werden mussten, einen Molotow-Cocktail in ihr Publikum zu schmeißen. Oder man nimmt eben Teksti-TV 666. Die wollten zwar noch niemanden umbringen, haben aber immerhin in ihren Tracks bis zu fünf (!) Gitarren untergebracht.
Das Ergebnis dieser physisch sehr treffend platzierten umgesetzten Interpretation des Begriffs „Loudness War“ ließ sich auf den Alben der Band auch immer sehr gut nachvollziehen. Angenehm fiel bei dem Septett dennoch immer auf, dass die Ästhetik des Krachs nicht als bloßes Versteckspiel substanzloser Musik diente, sondern zur Plattform wurde, mit denen die vielen tollen Riffs und klugen Prog-Strukturen von Teksti-TV 666 schlichtweg ein durch Brachialgewalt protzendes Soundgewand verliehen bekamen. Die neue Platte der Gruppe trägt nun den Titel „Vapauden Tasavalta“ und macht gerade von letzterem Faktum einen überproportionalen Gebrauch. In den sechs Tracks des neuen Werks würde man das gigantische Instrumentarium nämlich eigentlich kaum vermuten, so klar und nachvollziehbar scheint alles, was einem die Band da mit angemessener Virtuosität serviert. Die sowieso nie so ganz voneinander abzugrenzenden Welten von Krautrock und Post-Punk neigen sich auf dem neuesten Werk zunehmend in Richtung eines manischen Riff-Staccato aus letzterer Tradition. „Vapauden Tasavalta“ nimmt einen deswegen etwas mehr an die Hand als seine Vorgänger – und reißt einen danach dennoch gewaltsam in einen urgewaltigen Dauerstrudel sonorer Klangzelebrierungen.