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Notgemeinschaft Peter Pan und ihr selbstbetiteltes Album: Lösungsvorschlag

Das ehemalige Hamburger Quartett ist seit einiger Zeit als Trio unterwegs. Doch wird dem aktuellen Album dadurch etwas fehlen?

Viele Bands gehen zu Bruch, nach dem Ausstieg eines Mitgliedes. Notgemeinschaft Peter Pan zeigen auf ihrem selbstbetitelten Album, dass es auch anders geht.  In gewohnt punkiger Manier haben die Hamburger an nichts verloren. Im Gegenteil. Auch, wenn die Platte immer noch aus mehr oder weniger klischeehaftem „Dreiakkorde-Punk“ besteht, finden sich so einige Ohrwürmer und Melodien auf dem Longplayer. Gut, eine große Weiterentwicklung ist nicht zu finden, aber das muss ja nicht immer etwas Schlechtes sein.

Notgemeinschaft Peter Pan bleiben sich auf jeden Fall treu und zeigen ganz klar, dass sie auch zu dritt weiter machen können. Im 47-sekündigen Intro „PROtestsong“ fassen die Hamburger mal kurz zusammen, was dem Hörer in den nächsten 30 Minuten erwartet – sozial- und gesellschaftskritischer Punk. Wie es sich als Punkrockband der „alten Schule“ gehört, wird natürlich klar über Reichtum, Steuerhinterziehung, Regeln, Nazis, Glauben und gesellschaftliche Missstände gemeckert. Da meckern aber nichts ändert, rufen die Jungs nicht nur dazu auf dagegen zu sein, sondern bringen klare Lösungsansätze. Ein Dafür. Für das Aufstehen, für das Anders-machen, für den Versuch, etwas zu ändern, statt nur zu meckern. Thematisch dazu passt einer der besten Songs auf dem Album: „Kleine Motivationshilfe“. Eine Huldigung und Danksagung an alle, die etwas für eine bessere Welt machen. An alle, die Tag für Tag aufstehen und etwas unternehmen, statt nur zu reden.

Für die Optik der Platte haben sich die Jungs etwas Besonderes einfallen lassen. Das Cover wurde vorher auf eine Wand gesprüht und dann abfotografiert. Die einzelnen Texte wurden jeweils auf einzelne Blätter gedruckt. Fügt man diese richtig zusammen erhält man ein eigenes Bild.

Fazit

6
Wertung

Notgemeinschaft Peter Pan können auch als Trio gute Punkrock-Alben veröffentlichen. Bei ihrem s/t-Album verlieren sie keineswegs an Kraft und schmettern nicht nur Anti-Hits, sondern bringen auch Lösungsansätze.

Torsten Scholz