Die Vorzeichen von "Lass die Hunde warten" sind andere als die des Vorgängers. Mietete sich die Band vor "Zurück ins Licht" in den Niederlanden ein, um die Grundsteine für das Album zu legen, gehen Massendefekt dieses Album wieder etwas altmodischer an. Die zwölf enthaltenen Titel wurden im Proberaum geschrieben, ausgearbeitet und vorproduziert. Das sorgt für Authentizität und gibt der Platte eine raue Seite, wie sie oft im Rahmen der Gitarrenriffs durchbricht. Massendefekt segeln dabei das im Rahmen der bei uns veröffentlichten Rezension zu "Zurück ins Licht" gemalte Bild des Schiffes munter weiter und haben sich das größtenteils wirklich positive Feedback zum Album augenscheinlich zu Herzen genommen. Alles also wie immer im Hause Massendefekt? Bringen wir mal Altbier zu den Düsseldorfern (zu verstehen wie "Butter bei die Fische"): Was steckt drin im neuen und so lange erwarteten "Lass die Hunde warten"?
Es dauert ziemlich genau dreißig Sekunden, bis die Band um Frontmann Sebi vermittelt hat, wo diese Reise hinführen soll: Ein temporeicher Start mit krachenden Drums und dominanter Gitarre, gefolgt von einer zum Mitklatschen animierenden Bassdrum, eine Strophe die die Gitarren etwas in den Hintergrund drängt und anschließend ein Refrain, in dem diese Gitarren zurück in den Vordergrund schießen und zusammen mit dem Gesang die Melodie dominieren. Von Anfang an, auch durch Sebis markante und vor allem seit vielen Jahren bestens bekannte Stimme besteht nicht ein Hauch von Zweifel daran, wessen Album hier gestartet wurde. "Zugvögel" ist ein Titel, der als Opener auch live gut vorstellbar ist: Gerade heraus, gut zum rein kommen und warm werden. Gleichzeitig ist es ein Song, der SO typisch nach dieser Band klingt.
"Lass die Hunde warten" macht vor allem eines: RICHTIG LAUNE! Ob es jetzt an der knapp vierjährigen Abstinenz liegt oder daran, dass Massendefekt uns ein Album vorwerfen, das an so vielen Stellen mit Melodien und Details zu unterhalten weiß: Es gibt einfach nicht viel zu Meckern.