Relativ schnell geben Kochkraft die Richtung der Platte vor. Die ersten drei Songs, bestehend aus „Auf jungen Stuten lernt man fluten“, „Influencer*innen hassen diesen Trick“ und dem namensgebenden „Alle Kinder sind tot“, widmen sich dem lächerlichen deutschen Patriotismus, der fragwürdigen Macht von Internetsternchen und der verlorenen Zukunft. All das mit einer Mischung aus aggressiven Synths, ebenso deutlichem Sprechgesang und treibenden Refrains. Vor allem in Letzteren driftet die Band des Öfteren in Punk-Gefilde ab, welche so sehr passen wie die Vernunftschelle ins Gesicht eines Mackers. Dazu brechen Kochkraft häufig mal komplett mit dem Sound und schmeißen zum Beispiel einen Disco-Electro-Dance-Track durch die Gegend, welchen man so auch einfach durch irgendeinen Technoclub ballern könnte. Vor allem „Tanz mit Attitüd‘ “ oder „Moonwalk durch die Nacht“ wären auf irgendwelchen Goth-Electro-Abenden sicherlich gern gesehen, auch wenn niemand auf den Text achten würde. Das geordnete Soundchaos kommt auf den Höhepunkt, als die Songs „Was reimt sich auf Deutschlandflagge“ und „Was geht los da rein“ ertönen. Vor allem Zweiterer überzeugt mit aggressiven Brummsynthies, markantem (Sprech-)Gesang und einem derben Text gegen Alltagsrassismus und der generellen Antihaltung gegenüber Geflüchteten. Dieser ist mit ertappenden Doppelmoralmomenten gespickt, welche besorgte Bürger so wirklich immer wieder verwenden. Als Featuregast hat man sich hier die Band Leitkegel geholt, mit welcher man bereits eine Split veröffentlicht hat. Den Part solltet ihr euch definitiv selbst anhören, das ist wirklich absolut großartig!
Generell sollte noch einmal erwähnt werden, dass die Auswahl der Gäste hervorragend ist. Jojo von Sperling bei „Alle Kinder sind tot“ , Riffsn von Großstadtgeflüster beim Anti-Macker-Song „Mancave“ oder eben Leitkegel geben dem eh schon höchstkreativen Album immer wieder einen Twist, welcher seinesgleichen sucht!