Selbstverständlich erinnern manche Songs dennoch an die frühere Band Eskimo Callboy, was aber hauptsächlich an Sushis Art markantem vokalen Stil liegt. Der klare, hohe und mitreißende Gesang im Refrain, welcher sich mit aggressivem, rotzigen Geschrei abwechselt, kommt einem doch bekannt vor. Ab und an wird sich auch des Technos bedient, allerdings wesentlich weniger, als es bei Eskimo Callboy der Fall war. Musikalisch driftet Ghøstkid in andere Sphären ab und das kann sich alles in allem hören lassen. Sushi entführt seine Hörerschaft in eine geheimnisvolle Welt, in die man sich in den ruhigeren Parts fallen lassen kann, um dann im nächsten Moment wieder durch harte Gitarren und mitreißende Screams rausgerissen zu werden.
Für mich persönlich lässt sich sagen, dass ich mit 15 Jahren bei der Get Drunk Or Fuck Off-Tour (2013) von Eskimo Callboy in der ersten Reihe direkt vor Sushi stand und wie das kleine Fangirl, welches ich damals war, total aufgeregt beim Mitsingen in seine Kontaktlinsen geschaut habe, während er und seine Band Songs wie "5$ Bitchcore" oder "Muffin Purper-Gurk" spielten. Das Interesse an Eskimo Callboy verlor ich allerdings in der Zeit danach und für mich waren sie nur noch eine Art musikalische Jugendsünde. Doch mit Ghøstkid wurde ich wieder aufmerksam, sowohl auf die Band als auch auf das Soloprojekt von Sushi. Ich wurde weitgehend positiv überrascht. Man merkt, dass sich musikalisch vieles weiterentwickelt hat. Sehr emotional setzt Sushi seine Leidenschaft um und das berührt, auch wenn man mit den verwendeten Musikgenres an sich vielleicht nicht viel anfangen kann. Neben den harten Songs, die zu einem Moshpit einladen, gibt es auch einige wie zum Beispiel "CØLD WØRLD", die sehr ruhig und nachdenklich sind. Alte Fans werden Sushi wohl weiter auf seiner Reise mit Ghøstkid begleiten. Aber es werden sich sicherlich auch ein paar neue finden, die diese ernsthafte Seite von ihm der früheren, wo sich alles um Party, Sex und Drogen gedreht hat, vorziehen werden.
Ein wenig Kritik gibt es allerdings, weil es nach mehrfachem Hören doch etwas eintönig wird. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, wie Sushi mit den Genres umgeht, verklingt das Gesamtprodukt eher zu Hintergrundmusik.