Moritz Hammrich, bekannt als Gitarrist der Blackout Problems, bringt endlich das Langspieldebüt seines Soloprojektes Emmerich heraus. Die Scheibe hört auf den Namen „Life Sucks“ und könnte sich kaum mehr von dem Sound der BoPros abheben. Sowohl vom lyrischen als auch der Musik liegt hier ein Pop-Punk Album der älteren Tage vor uns und eigentlich können Blink-182 ihr neues Album mit altem Sound jetzt wieder mitnehmen, denn Emmerich legt mehr als gut vor.
Schon „Plastic Punk“ zeigt eindrucksvoll, dass Emmerich weiß, was er tut und tun will. Schneller, rauer Beginn, Kritik über sich selbst und keine Atempause zwischendrin. Danach mit „Let Go“ Riffs und Gesang, welche einen schwupps in 2001 zurückkicken und auch bis zum Ende dort behalten. Diese Rhythmen, der Grundton und auch das Gefühl ist so bekannt und doch so neu, denn im Gegensatz zu den Pop-Punk Hymnen von früher klingt das ganze erwachsener und runder, sowohl von den Themen, welche sich weniger mit der kruden und unbeantworteten Teenagerliebe als mit zwischenmenschlichen Beziehungen und Ähnlichem beschäftigen. Ihr wisst schon, Themen, die vor Beziehungen eher weniger Relevanz haben. Nebenbei schafft Emmerich es dann schnell mal die Tränendrüse ordentlich in Bedrängnis zu nehmen, denn neben Songs wie „Sun, Moon, Stars“ befinden sich genug andere balladenähnliche Stücke auf dem Album, vor allem aber der Song „Mama Papa“, welcher zu Teilen in deutscher Sprache gesungen wird, trifft herzzerreißend genau. Textlich soll hier nichts vorweggenommen werden, aber diverse Lyrics auf dem Album hätten auch von Autor John Green stammen können. Mit solchen Songs auch diesen, welche sich immer wieder in sich selbst verändern, schafft Moritz ein eindringliches Epos aus ruhig, schnell, rau, unsanft und emotional.
Das Ganze vereint sich dann im letzten Song „Life Sucks“, bei welchem es sich nahezu komplett um eine Art Fusion der vorangegangenen Songs handelt. Textzeilen aus den anderen neun Liedern finden hier Platz und auf einmal wirft man einen anderen Blick auf dieses Album, denn es zeigt die Gedankenwelt einer Person in Gänze auf. Alle Probleme mit sich selbst, Menschen, die man liebt und geliebt hat und Ähnlichem. Es sagt aber auch, dass das Leben eben so ist, also oft scheiße, man aber weitermachen soll. „Life won‘t tell you when it‘s over. I don‘t wanna live fast, I don‘t wanna die young“. Einer der wohl krassesten und besten Closer der letzten Jahre.