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Captain PlanET und "Come On, Cat": Es ist der 8. September

Captain PlanET melden sich nach längerer Abstinenz mit ihrem neuen Album "Come on, Cat" zurück und spielen weiterhin herausragenden Emopunk, welcher sich anfühlt, als hätte "Ein Ende" selbiges nie gehabt.

Eigentlich gehört der Satz ja in die Mottenkiste für Phrasendrescher, da er aber so unwirklich ist, muss er trotzdem benutzt werden: Captain PlanET sind wieder da und bringen eben mal ein neues Album mit dem Namen "Come on, Cat" mit. Und dann wird die Platte dem Hype auch noch gerecht, schon fast ne Frechheit!

Kein großes Intro, kein Tamtam, „Neujahr“ von Captain PlanET eröffnet so, wie damals mit „Ein Ende“ aufgehört wurde. Sehr treibender, ins Ohr festzwickender Rhythmus und ein dermaßen in der Zeit zurückwerfender Antrieb, welcher durch die immer noch einprägenste Stimme des deutschen Emopunks getragen wird. Dazu noch ein Text über Einsamkeit, Reue und das Gefühl des Hinterherhinkens. Einfach schön das alles! Und dieses Tempo halten die Hamburger bis zum Schluss. Dabei sind es vor allem Songs wie „Halley“, „Tuffi“, oder auch „Nur Verlierer“, die vor allem eines zeigen, nämlich, dass dieses Album sehr viel düsterer ist, als es der Vorgänger noch war, welcher zumindest ein kleines bisschen Hoffnungsschimmer versprühte. So heißt es im Song „Tuffi“ zum Beispiel: „Das Nest, aus dem wir kommen, kein Ort, an den wir glauben.“ Eine Anti-Ode an die Herkunft und das heimatliche Gefühl, welches man wohl haben sollte, wenn man an sein zu Hause verlassenes Nest denkt, aber es einfach nicht kann, weil dieser Ort kein guter war/ist. Und trotzdem schaffen es Captain PlanET des Öfteren ein paar Lichtblicke zu streuen, einerseits mit ihren Texten, welche sicherlich den ein oder anderen in seiner selbst bestätigen und den „Du bist nicht allein!“-Gedanken anfeuern, aber auch immer wieder mit ihren sehr treibenden Instrumentals. Wirklich, so ein Text kann ja super traurig sein, aber ein Instrumental wie „Neujahr“ weckt trotzdem eher die guten Teile einer Melancholie als die der Depression. Wirklich viel mehr sollte zu „Come on, Cat“ auch nicht gesagt werden, ein Album Titel, welcher am Schluss kurz aus der Szene in Alien eingespielt wird und mich mit unbändiger Befriedigung zurückgelassen hat. Hoffen wir nur, dass sich Captain PlanET jetzt nicht auch in einen Kälteschlaf begeben.

Dieses Album ist ein einziges Paradoxon. Zwar klingt alles, wie man sich Captain PlanET in 2023 vorstellt, aber trotzdem fühlt es sich so an, als wäre 2012 und ich hätte zum ersten Mal „Treibeis“ gehört. „Come on, Cat“ ist ein reines Captain PlanET Album, keine Lösung für die realen Probleme vieler Menschen, aber sicherlich ein Anfang für eine Therapie miteinander.

Fazit

9
Wertung

„Come on, Cat“ von Captain PlanET schließt nahtlos am letzten Album der Hamburger an und spinnt die immer noch unzersetzliche Formel des deutschen Emopunks grandios weiter. Das Album strotzt nur so vor Melancholie, Stimmung und tiefer Traurigkeit, welche sich großartig mit den treibenden Instrumentals vermischen. Endlich hat die Welt Captain PlanET wieder!

Dave Mante