Schade ist, dass diese Formel scheinbar die ist, mit der Blaufuchs die meiste Zeit auf ihrem Album arbeiten. Intro, Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, ein etwas ruhigerer Part bei drei Viertel des Songs und dann noch einmal aufdrehen, bevor die 2:30 Minuten gefüllt sind - das gibt es schon zuhauf. Für TV-Auftritte im ZDF oder bei RTL eignet sich die Musik hervorragend, aber ist dass das Ziel? Auch wenn der Startschuss des Albums viel verspricht, lässt die erste Hälfte mit Leidenschaft auf sich warten. „Keine Angst“ reißt das Ruder allerdings wieder rum. Das Feature mit 100 Kilo Herz und ZSK schließt an den ersten Track an und zeigt endlich Zähne und Bissigkeit. Dieser Song ist wirklich gut. Eine Empfehlung für die nächste Demo gegen Rechts! Als ruhiger Song des Albums überzeugt „Dilemma“ im schönen 6/8-Takt untermalt mit einem Streichersatz. „Erwachsen werden heißt: Ich finde die Distanz.“ Ein starker Satz im Song, ein Denkanstoß für Deep-Talks und eine wirklich schöne Ballade.
Die letzten Songs „Fischer“ und „Angekommen“ bügeln aus, was der Beginn des Albums nicht konnte. Zwar immer noch die gleiche Formel, aber trotzdem solider Rock und sogar ein paar Bläser im letzten Song. Man darf auf musikalische Wandlung hoffen, damit Blaufuchs wirklich richtig gut werden. Sie haben schon viel geschafft, doch um lange zu bleiben fehlt es an musikalischer Vielseitigkeit, die ein ganzes Album durch und durch interessant halten könnte. Starker Anfang, eine nachlassende Mitte und ein akzeptabler Schluss.