Andere Songs fangen ruhig an, bevor sie sich komplett aufbauen, es folgen schnelle, eingängige Melodien. Kein Song klingt wie der andere, das Album hat seine ganz eigene Dynamik, auch bedingt durch die zahlreichen Tempowechsel. „Queen Of The Night Boats“ beginnt leise, die Stimme spricht mehr als dass sie singt. Ganz seicht baut sich die Musik auf, einzelne Gitarrensaiten werden angespielt, das Schlagzeug hält sich anderthalb Minuten lang zurück. Jetzt wird ist der Beat schneller, der Grund-Sound bleibt aber ruhig. Der Song (Track sechs) bildet eine kleine Ruhepause auf „The Modern Times“, dreht aber im letzten Drittel dann doch noch kurz auf. Es sind Songs wie dieser, die die Platte dynamisch halten. Im nächsten Song geht es wieder weiter mit (zunächst) ununterbrochenen Achteln.
Der titelgebende Song kommt ganz am Ende: „Wild Rover“ (Sören Warkentin singt „Welcome To The Modern Times“) verbreitet musikalisch gute Laune mit fröhlichen Melodien, regt aber auch etwas zum Nachdenken an („Are You Happy, Are You Satisfied?“).
Die eingangs erwähnte Text-Bild-Schere beschreibt das Album vielleicht doch ganz gut. Denn super neu und ausgefallen ist die Musik nun auch nicht ̶ trotzdem ist sie nicht verstaubt. Die Schere schließt sich also mit der Musik. „,The Modern Times‘ ist als Album zu keinem Zeitpunkt zu glatt oder gar anbiedernd angelegt – leider eine Seltenheit dieser Tage“, schreibt Jörkk Mechenbier von Love A. Dem kann man nur zustimmen und den fünf Hamburgern zu einem gelungenen ersten richtigen Langspieler gratulieren.