Ich höre selten Musik ohne Gesang, aber wenn, dann meistens Jazz. Und meistens “Black Focus”. Vocals würden bei dieser Platte aber vermutlich auch nur ablenken. Wer braucht schon Gesang, wenn der sich nur tölpelhaft zwischen diese famosen Instrumentals stolpern würde. Da gehört einfach mal die Klappe gehalten, zugehört und mit dem Kopf genickt. Ich habe das Album der beiden Londoner Musiker Yussef Dayes und Kamaal Williams über den Musikpodcast “Sorgenschall” entdeckt, reingehört und seither immer wieder aus dem digitalen Plattenregal gekramt. Und auch wenn die Tracks zuweilen echt ziemlich zappelig und hektisch sind, hat “Black Focus” für mich etwas unglaublich beruhigendes. Dieser dunkel wummernde Bass, die mal filigran gestreichelten, mal energetisch geprügelten Drums, und dann diese sphärisch verträumten Melodien. Ich kann mich mit diesem Album in einen tiefen Tunnel hören, aus dem ich nur mal kurz wieder herausgerissen werde, wenn eins dieser weirden Samples auftaucht, die hier und da auf dem Album aufploppen. Man muss kein Jazz-Sommelier sein, um bei Tracks Songs wie “Lowrider” mit einem breiten Grinsen Füße, Kopf, und alles, was sonst noch so wippen oder zucken kann, wippen oder zucken zu lassen. Ich kann “Black Focus” in jeder Situation hören, ob zum Einschlafen, zum Aufwachen, beim Lernen für die Uni oder beim Feiern. Wenn ich Steuererklärungen schreiben müsste, würde ich “Black Focus” beim Steuererklärung schreiben hören.