Auch wenn “Die Sonne ging unter, auch ich hatte vergessen” technisch gesehen das Debütalbum des Berliner Quintetts ist, fühlt es sich ein bisschen so an, als lausche man hier dem neusten Release einer bereits lange etablierten Band. Schließlich wussten Tristesse schon auf ihrer EP “Im schwächsten Licht” sehr genau, wer sie sein wollten und was ihren Sound ausmacht. In dieser Hinsicht bieten die zwölf Songs von “Die Sonne ging unter, auch ich hatte vergessen” wenig Überraschendes. Zwar lehnt sich die Band stellenweise noch ein bisschen mehr aus dem Shoegaze-Fenster, wenn sich zum Beispiel im Opener “Retina” oder im Closer “...und da war es Abend” die Gitarren zu brodelnden Klangwellen auftürmen, insgesamt ist das Album aber eher ein Destillat des bekannten Tristesse-Sounds; was aber wiederum nicht bedeutet, dieser hätte sich abgenutzt oder sei gar festgefahren. Ganz im Gegenteil, das Gemisch aus halligen Drums, flächigen Bässen, gereverbten Gitarren und generell sehr sehr viel Hall, kombiniert mit der unverkennbar beinahe brechenden Stimme von Sänger Jannes-Maximilian Priebel schafft teilweise geradezu astrale Soundlandschaften.