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State Champs und "Kings Of The New Age" : Immer wieder Pop-Punk

State Champs sind wie ein gutes, frisches Mischbrot. Schmeckt immer gleich, sieht gleich aus, riecht gleich und ist meistens auch irgendwo für jeden verträglich. Ihr neues Album "Kings of the New Age" ist ein weiteres Pop-Punk-Album, was will man auch mehr von Bands in diesem Genre haben?

Es ist wirklich eine Tortur, Rezensionen über Pop-Punk-Alben zu schreiben. Oft kann man einfach eine für jeglichen Release im Jahr benutzen und nur Namen und Titel austauschen. Aber gilt das auch für die State Champs aus Albany? Ihr letztes Album „Living Proof“ aus 2018 zeigte durchaus, dass das Genre noch lange nicht tot ist, sondern auch noch eigene Dinge hervorbringen kann. Ob das Quintett diese Wirkung noch einmal erreicht? Ihr neues Album „Kings Of The New Age“ wird es zeigen.

Generell liegt vor uns wieder einmal ein Pop-Punk-Album über Selbstreflexion, Herzschmerz und Good Vibes zu melancholischer Textkunst. In der Praxis stechen State Champs allerdings erneut damit heraus, dass sie so klingen, als wären sie durchgehend auf dem Weg zum Strand, dem Skatepark oder der Eisdiele und würden ihr Album in einem mit sonnenlichtüberströmten Cabrio aufnehmen, während sie Limo trinken und dabei die größten Sonnenbrillen der Welt tragen. Diese Musik lädt zum Mitwippen ein, schafft in kürzester Zeit Ohrwürmer und einmal wieder, dieses Genre aufleben zu lassen. Direkt die ersten drei Songs sprühen die Freude nur so heraus und lassen das Pop-Punk-Herz sehr schnell schlagen. Vor allem der Song „Everybody But You“ mit Ikone Ben Barlow von Neck Deep strotzt nur so vor melancholischer Freude. Und hier sind wir auch schon bei der wohl größten Stärke der Scheibe, den Features. Egal ob Chrissy Costanza von Against the Current, Mitchell Tenpenny oder der ebenfalls großartigen Pop-Punk-Band Four Years Strong schießen uns State Champs einen Hit nach dem anderen um die Ohren. Zwar ähneln sich auch diese, aber durch die Features bekommt jeder Track seinen eigenen bunten Anstrich.

Aber auch die eigenen Stücke wie „Outta My Head“ oder „Just Sound“ erfüllen genau die Erwartungen der Hörer:innenschaft. Das Album ist temporeich, in einigen Passagen schleudert es sehr sanfte „Breakdowns“ um sich (Komplett falsches Wort, aber beim Hören wisst ihr, was ich meine) und streut dann einen eher ruhigen Song ein, um die Gemüter etwas zu beruhigen. „Kings Of The New Age“ ist eine weitere Blaupause für Pop-Punk und das ist auch gut so, denn das können State Champs einfach am besten.

Dieses Album ist die wohl konsequenteste Fortsetzung des Gesamtwerkes der State Champs. Irgendwie wird es hier aber noch nicht langweilig. Ihr Album „Living Proof“ schaffte es damals, sie in die Höhe zu katapultieren, da war die Angst groß, dass sich darauf ausgeruht wird oder es ein unnötiges Experiment gibt, welches bei Bands wie A Day to Remember und Co. ganz großartig gescheitert ist. Dass sich die State Champs nicht dazu verleiten lassen, sondern einfach ihre Stärken ausspielen, ist beruhigend. Man könnte hier jetzt sagen, „Ich hoffe, beim nächsten Mal hören wir an dieser Stelle nicht erneut ein Album dieser Art“, jedoch wissen wir alle, dass dieser Satz ziemlich unnötig wäre, da genau das eintreffen wird!

Fazit

7.5
Wertung

State Champs bleiben ihrer Linie treu und pressen ihren Happy-Vibes-for-Sad-People-Pop-Punk erneut auf Vinyl und verändern sich kein Stück. „Kings Of The New Age" ist weder besser noch schlechter als der Rest ihrer Diskografie, es ist einfach genauso. Ja Ja, Pop-Punk ist eintönig, immer gleich und da tut sich nichts. Aber ganz ehrlich: Fuck it, wenn sich das Ganze so gut anhört und einfach so durchläuft wie „Kings of the New Age“, dann ist das so egal. Menschen, die mit dem Genre nie etwas anfangen konnten, werden auch dieses Album nicht mögen, aber für die ist es auch einfach nicht gemacht!

Dave Mante