Auch wenn “Drei” wohl als direkter Nachfolger von “Zwei” intendiert ist, kann die Platte die Vergangenheit der Band nicht verleugnen. Das gilt sowohl für “Sensation” als auch für “Woodkids”. Produktion und Klangästhetik nähern sich dabei eher dem ersteren der beiden Platten an, alles klingt sehr crisp und clean. Was dabei auf "Sensation" aber oft in einer gewissen Kälte der Instrumentals mündete, wird auf dem neuen Album meist vermieden. Von den teils haarscharf am Cringe vorbeischrammenden Deutschpop-Allüren bleibt auf “Drei” zum Glück fast nichts übrig. Lediglich ab und an kommen bei Songs wie “Es regnet Hirn” seichte Singsang-Passagen zum Vorschein, die auch Lokalradiohörer:innen nicht aus der Heimfahrttrance reißen würden.
Die gelungenste Anknüpfung an die ersten beiden Alben der Band gelingt OK Kid mit “Cold Brew”, dem vierten Teil der “Kaffee Warm”-Reihe, in der Sänger Jonas eine vergangene Beziehung nun schon über neun Jahre und drei Alben hinweg anhand der Metapher des beliebten Heißgetränks reflektiert. Dieser vierte Teil verknüpft auf kluge Weise die Erzählungen der Vorgänger, bietet aber trotzdem genug Platz für einige neue Ideen. So funktioniert das mit dem Wiederanschluss doch ganz gut.