Das Genre des Melodic Hardcores wird seit Jahren immer wieder durch Geheimtipps geflutet, welche allesamt gehört werden sollten. Bands wie Neska Lagun, Ø jne oder Boneflower sind in Kennerkreisen nicht nur beliebt, sondern zählen zu dem besten, was man als Hardcore-Ultra hören kann. Nun wollen sich auch Lessoner aus Leipzig in diese Riege begeben. Mit ihrer neuen EP „Der Sommer war zu kalt“ begeben sie sich erneut in die raue Umgebung ihrer sehr eigenen Klangwelt.
Die sechs Songs werden angeführt von „Still“, welcher schnell zeigt, was uns hier erwarten wird. Sehr raue, rohe Vocals und drückend harte, aber eingängige Instrumentals. Dazu liefert man noch depressive Lyrics par excellence und das düstere Paket ist geschnürt und fertig, um selbst den schönsten Tag zu verregnen. „Still“ wirft dabei auch noch einen halbwegs epochalen Chorus zur Abwechslung in den Song. Doch Lessoner können auch grundlegend anders. Beim Titeltrack „Der Sommer war zu kalt“ wirft die Band nämlich erst mal ihren sehr düsteren Grundton über den Haufen und erinnert im Ganzen sehr an die früheren Songs von Bands wie Being as an Ocean, natürlich nicht ohne ihren eigenen Touch in den weiterhin sehr rohen Lyrics und dem allgemein sphärischen Gesang. Anders kann die Band einfach, denn mit „Glut frisst Angst“ packt man auch etwas Punk aus und mischt diesen mit ihrem Melodic Hardcore. Lessoner überraschen mit Unerwartetem und vor allem großen Eigenheiten, was auch in diesem Genre nicht mehr üblich ist.