Der titelgebende Track „Urlaub in der Bredouille“ zeichnet eine Irrfahrt nach, die eigentlich nur eine Botschaft hat: Wer aufmerksam seine Umwelt wahrnimmt, erkennt, dass bereits alles dahinsiecht: Umwelt- und Klimakatastrophen, Kriegsfolgen, Kapitalismus oder Hungersnöte dominieren unsere Welt. Da wird die Fahrt in den Urlaub eine Reise in sich täglich öffnende Abgründe, in denen die Krisen nur darauf warten, der Menschheit um die Ohren zu fliegen – eindrucksvoll im Cover des Albums dargestellt.
Musikalisch folgen die Musiker altbekannten Pfaden. Gunnar Schroeder verleiht den Texten mit seiner rauchigen Stimme nachdrücklich ihre Wichtigkeit. Bass und Gitarre spielen punkig, mal metalesk druckvoll nach vorne, die Drums werden dezent als rhythmus-gebender Impuls eingesetzt. Ausnahme bildet der Song „Panama“, in dem sich die Drums in den Vordergrund spielen. Aber auch Keyboards werden eingesetzt, nicht nur als melodische Begleitung, sondern als Intro („Simulation“, „Panama“), dadurch verändern die Songs ihren typischen Punk-Charakter, und Dritte Wahl zeigen, dass 35 Jahre Punk nicht heißt, sich vor Veränderungen zu verschließen. Als Gäste treten unter anderem 100 Kilo Herz („Der Spion“) und Deine Cousine („Urlaub in der Bredouille“) auf.
Aber so aussichtslos wie die dystopischen Gemälde auch gezeichnet worden sind, geben Dritte Wahl letztlich die Hoffnung nicht auf, denn die „Steine im Weg“ sollen uns nicht aufhalten und resignierend am Weiterkommen hindern, sondern uns Neuorientierung und Zukunftsglauben geben. Auch nach 35 Jahren ist es „Keine Zeit für weiße Fahnen“, Aufgeben und Niederknien vor den König:innen der globalen Wirtschaftsmonarchie sind keine Optionen!