Konzertbericht

Moscow Death Brigade in der Chemiefabrik Dresden: Esst die Reichen!

Es ist schon fast eine Tradition, dass Moscow Death Brigade alle paar Jahre mal in Dresden vorbeischaut und die Chemiefabrik ausverkauft. Diesmal bin ich endlich dabei, obwohl ich es mir eigentlich jedes Mal vorgenommen hatte, seitdem ich in Dresden wohne.

Als ich in der Chemiefabrik ankam, fühlte es sich erst einmal wie immer an. Man fühlt sich wohl, trinkt eine Cola und trifft bekannte Gesichter. Allerdings bleibt nicht viel Zeit zum Quatschen, da der Support bereits auf der Bühne steht.

Drowning Dog & Malatesta

Drowning Dog und Malatesta betraten sehr unzeremoniell die Bühne. Ich dachte, es handele sich um zwei Support-Acts, dabei ist es eine Kombination aus MC und DJ. Die beiden legen sofort los. Während hier krasse Reime über Feminismus, Intoleranz und all diese schweren Themen gespittet werden, ballern die Beats nur so aus den menschengroßen Boxen. Bei einem Song war der Bass so intensiv, dass mir vor der Box kurzzeitig die Beine einschliefen, kein Witz. Das war beeindruckend. Nach knappen 40 Minuten verließen die beiden aber schon die Bühne und machten Platz für Moscow Death Brigade.

Moscow Death Brigade

Moscow Death Brigade zögerten nicht und spielten sofort all ihre Hits. "Brother and Sisterhood", "Feed the Crocodile" und "Never Walk Alone" trafen auf ein absolut begeistertes Publikum, das aus dieser Hip-Hop-Show ein Hardcore-Konzert machte. Dabei kamen immer wieder Requisiten zum Einsatz, die beim Publikum sofort Ekstase auslösten. Ich schwöre, noch nie hat sich jemand mehr über einen Seitenschneider gefreut als bei einem Konzert von Moscow Death Brigade. Die maskierten Russen gaben dem Publikum kaum eine Atempause. Sie schmetterten gnadenlos Klassiker nach Klassiker in die Chemiefabrik, und das Publikum war nicht zu beruhigen. Währenddessen fragte ich mich, wie die Person im großen Krokodilskostüm es schaffte, ohne Zusammenzubrechen auszuhalten, ich meine, ich hatte schon so meine Schwierigkeiten bei dieser Luftfeuchtigkeit.

Es ist wirklich schwer, etwas über dieses Konzert zu sagen, denn ein Moscow Death Brigade Konzert muss man wohl eher erleben. Ich hätte nie erwartet, dass in knappen 60 Minuten so viel Energie geboten wird. Ich hab nie erlebt, dass ein Hip-Hop-Konzert mehr einer Hardcore-Show ähnelt als so manche Hardcore-Show. Ich schwelge jetzt noch ein bisschen in Erinnerungen und wringe dabei mein T-Shirt aus.