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Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs und “Land of Sleeper”: Und es hustet und es prustet

Die UK-Stoner-Kombo Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs vollzieht auf ihrer neuen Platte eine Umkehr klassischer Märchenstrukturen und bläst nun ihrerseits etwaigen bösen Wölfen die eigene Inneneinrichtung um die Ohren.

Auch auf ihrem vierten Album steht die Band mit dem sehr eingängigen Namen unverkennbar in der musikalischen Tradition der ganz großen Brit-Metaller. Das verkündet schon das allererste Riff des Openers “Ultimate Hammer” – dessen Titel eigentlich schon genug Auskunft über die in den folgenden 40 Minuten erforschten Klangwelten geben dürfte. Gedoppelte Gitarren, eingängige Melodien, aber bitte immer schön doll. Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs beschwören den Geist von Legenden wie Black Sabbath, verzerren das Bild aber mit einigen wilden Soli und der unverkennbar raspeligen Stimme des Frontmanns Matt Baty. Soweit so altbekannt, immerhin waren diese Merkmale schon auf den letzten Platten des Quintetts Erfolgsgaranten, also why fix what ain’t broken.

Tatsächlich klingt “Land of Sleeper” aufs erste Hören wie eine relativ lineare Fortsetzung der bisherigen Diskographie und die wuchtigen Off-Tempo-Riffs und hypnotischen Melodien sind noch weit von jeder Abnutzungserscheinung entfernt. Ein paar neue Nuancen offenbaren sich dann aber doch noch. Sind es anfangs noch die wilden, eingängigen Passagen, beispielsweise eines “Big Rig”, mit seinen Motörhead-mäßigen Speed-Metal-Allüren und den flashigen Soli, begeistern am Ende dann doch eher die mürrischen, atmosphärischen Nummern wie “The Weatherman”, der sich über fast 7 Minuten von einem unheilvollen Mantra ganz gemächlich in ein bissiges Stoner-Epos verwandelt. Subtil eingesetzte Klavier-Sounds und Synths ergänzen das Feeling des Songs perfekt.

Insgesamt bleiben diese Feinheiten allerdings zu dünn gesät, um “Land Of Sleeper” auf ganzer Linie überzeugen zu lassen. Zu oft bleiben die Songs ohne Überraschungen, brettern ungehindert dahin und liefern zwar das, was Fans von Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs schon seit den ersten Veröffentlichungen der Band feiern, aber eben auch nicht mehr.

Fazit

6.6
Wertung

“Land Of Sleeper” ist ein in sich rundes und stimmiges Erlebnis, lässt allerdings die großen kreativen Wagnisse vermissen, die auf Songs wie “The Weatherman” durchscheinen. Für Genre- und Pigs-Fans sowieso ein Muss, bleibt die Platte für mich doch nur ein Kurzzeiterlebnis.

Kai Weingärtner