Die Metalcore/Dark-Pop Band Letters Sent Home aus Wolfsburg bringen nach Supporttouren mit Bands wie Flash Forward oder As Everything Unfolds endlich ihr Debüt „Forever Undone“ raus. Was auf dem Cover aussieht wie das nächste Power-Metal Album hat es in sich, allerdings auf andere Arten und Weisen, als es zunächst von einer Band des Core-Genres erwartet werden würde.
Mit „Earthquake“ beginnt das Album sehr erwartbar. Ruhige Einführung, gefolgt von hartem Instrumental und einer sehr melodiösen Stimme darauf. So weit, so Melodic-Metalcore. Hier ein paar gesprochene Parts und großartiger Gesang von Sängerin Emily Paschke. Doch bereits in den nächsten beiden Songs zeigt die Gruppe ihre äußerst andere Seite, sie streuen immer wieder kleine Electro-Samples (in Ermangelung einer besseren Beschreibung) ein. „Ignorance“ ist dabei die Zusammenkunft aller Arten und Weisen der Herangehensweise an die Musik. Die eingeworfenen Samples, die melodiöse Stimme Emilys und ein Feature von Sumner Peterson von Dead Lakes, welcher seine raue Stimme sehr passgenau in das Konstrukt einsetzt. Dazu gegen Ende ein leichter Breakdown, großartiger Song! Der Song „Pedestral“ dreht die Härte dann im Featurepart mit Chris Zuehlke (Half Me) noch einmal auf und liefert einen nahezu reinen Metalcoretrack. Worauf „Elements“ dann sehr viel mehr in die Dark-Pop Richtung geht, mit einem Instrumental, welches so sicher auch auf einem Rave gespielt werden könnte. Und dieses Wechselbad halten Letters Sent Home aufrecht. Hier noch ein Feature mit Royalist und sehr viel mehr beruhigte Gitarrenmusik, mit einigen absolut großartigen Electro-Einschüben wie in „Sadist“. Hier liegt aber auch der große Knackpunkt des Albums. Diese Dark-Pop/Electro-Einschübe werden immer mal wieder überschattet von den eher weniger herausstechenden, wenn auch nicht schlechten harten Parts des Albums. Während die Features ziemlich gut gewählt und passend sind, fallen die Core-Parts, welche von der Bands selbst kommen ab und an in den Schatten und brennen sich nicht ein. Das ist schade, denn nicht oft handelt es sich auch hier um ziemlich gute, durchdachte Instrumentals und die Stimme bleibt weiterhin herausragend, jedoch beeindruckenden die kontrastreichen Einschübe sehr viel mehr und lassen mehr davon wünschen. Das ist vor allem bei den letzten beiden Songs „Final Battle“ und „I hope I die first“ bemerkbar, welcher reiner Metalcore sind. Sie sind nicht schlecht, ihnen fehlt jedoch das Alleinstellungsmerkmal.