Stand jetzt: Kein Foto. Nicht mal ein verwackeltes! Dann aber jetzt, die Rogers kommen, neues Album, neues Intro. „Mittelfinger für immer“ beginnt, und die Menge eskaliert vollkommen. Das macht es mit dem Bild nicht leichter. Und es wird noch schlimmer, denn es ergießt sich ein knapper, halber Liter Bier über meine Hand und die darin befindliche Kamera. Diese begann auch recht schnell sich zu erhitzen, besonders in der Akku-Gegend. Schnell aus der Menge gedrängt, um den Schaden zu begutachten. Der war beträchtlich. Der Akku hatte sich einer äußerst unguten, Wärme bedingten Verformung hingegeben, die dünne Speicherkarte ebenfalls. Fuck! Ohne Akku lässt sich das Ausmaß nicht mal vollständig begutachten. Später werde ich feststellen, Speicherkarte zerstört, Akku auch, Kamera lebt, zumindest mit neuem Akku. Auch wenn die Frustrationsrate in diesem Moment im unermesslichen lag, kam ich doch zum Entschluss, wenigstens mein zweites Ziel voll und ganz zu erfüllen. Also zurück zu Bühne, aber was soll ich sagen, die Rogers sind ein Versprechen, dass nie gebrochen wird. Die Shows sind von einer wundervollen Herzlichkeit und Intensität, mein Kumpel Max hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen, während er sich durch den Pit tanzte und die Texte, die er sich die wenigen Wochen vor dem Konzert drauf geschaffen hat, mitgröhlte. Die Rogers spielten sich einmal durch die Highlights des neuen Albums, bei „Zu Spät“ übernahm Michi von Marathonmann den Feature-Part von Ingo Donot, was überraschend perfekt gepasst hat. Aber natürlich durften im Set auch Rogers-Klassiker wie „Allein“, „Stiller Wunsch“ oder „Alles für Nichts“ nicht fehlen.
Abgesehen von einer großartigen Erinnerung an ein wundervolles Konzert bleibt trotzdem der bittere Nachgeschmack, mein großes Ziel verfehlt zu haben. Und eine Brandblase am Handballen. Tja, nicht jede Geschichte hat ein Happy End. Diese hier aber dann doch! Es war wie immer ein Fest.