Auf "Echo der Delfine" entführen Hildegard von Binge Drinking in ihre ganz eigene Welt, die mit elektronischen Klängen und bestimmenden Drumbeats durch die Boxen schallt. Dabei muss man sich darauf einstellen, dass sich von hier oft beschriebenen klassischen Songstrukturen ("Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Refrain, Ende") verabschiedet werden darf. Jeder Titel funktioniert eher wie eine Rutsche, in die man sich oben reinfallen lässt und unten rauspurzelt. Die Rutsche ist der Beat. Links und rechts eckt man immer wieder am Rand an, und es ertönen glasklare, verzerrte oder gebrüllte Worte, die sich zu Lyrics vereinen. Der Grundmix aus Drums und elektronischem Rhytmus wird dabei immer wieder von Effekten, gar kleinen Soli ergänzt. Ein Album wie ein vertonter Trancezustand. Doch diese Trance ist keine Ruhe. Sie ist unruhig, aufgewühlt und doch eine Alternative zur realen Welt.
Hildegard von Binge Drinking sind ein Phänomen. Sie verdienen einen Preis für das Wortspiel ihres Bandnamens und halten der Hörerschaft die große Schwingtür des Klosters auf. "Komm doch rein. Lass dich fallen". Wer das macht, stößt auf ein Album voller Facetten. Auf Klänge, die wabernd die Sinne verführen, die Realität vergessen machen. Es bietet sich an die Augen zu schließen und immer wieder Neues zu entdecken, je nach eigener Grundstimmung, je nachdem ob man gerade auf Dieses oder Jenes im Track achten möchte. Fokussiert man sich auf die teilweise vorkommenden Lyrics, verpasst man klangliche Anekdoten im Hintergrund. Genauso kann es andersherum passieren. Die Band nimmt dabei jedoch keine Rücksicht auf Einzelne, sind teilweise penetrant mit Wiederholungen oder Brüllerei, sodass sich jeder seinen eigenen Traum in diesem Album erträumen kann.