Allein das Wort „Supergroup“ ist bereits ein verdächtig nach industrieller Marketingkanone klingender Begriff, der auf die Sensationseffekte buhlt. Da werden ohnehin schon halbgottgleichen Männer wie Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker als Teil der Super-Ultra-Mega-Kombo Cream zu noch legendäreren Legenden, denen Plattenbosse am liebsten mit Feuerwerk und teurem Zigarrengrinsen augentränend die Hand schütteln. In diesem Konzept, das seit dem allmählichen Ende der Gitarrenära und dem Trend schnelllebigerer Features heute tendenziell eher weniger Bedeutung beikommt, sind Boygenius eine gleichzeitig angenehme und sich frisch anfühlende Erfahrung. Denn erstens sind Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus ohnehin schon weder in ihrem Auftreten noch in ihrer Musik für laute Töne bekannt. Und zweitens kauft man dem Trio – vielleicht gerade deswegen – auch ab, dass all das hier auf der schlichten Freude am gemeinsamen Musikmachen entsteht.