Gerade in der weiten Welt des Melodic-Hardcores gibt es große Massen an zu Unrecht unbekannten Künstler*innen. Eine davon ist die Band autumn kids aus Bamberg, welche mit „Letters“ dieses Jahr ihr erstes Album rausbringt. Die Erwartungen sind durchaus hoch, denn sie gelten als absoluter Geheimtipp der Szene.
Direkt geht es zur Sache. Mit "Flightless Birds" schlägt eine Welle des Geschreis ins Gesicht der Rezipient:innen. Der Song ist eine Wand aus schnellen Blastbeat-Rhythmen á la 2013er Counterparts, wütenden Shouts und aggressiver Downbeat-Gitarre. In zwei Minuten wird man hier nicht ins Album eingeführt, sondern in einen aggressiven Pit geschmissen, der nicht mehr aus seiner warmen Schwitzigkeit herauslässt. Von hier an geht es mit dem Tempo zwar öfters auf und ab, jedoch bleibt die Härte stets erhalten. So sind einige Tracks, wie der folgende „Sleep“, zwar etwas langsamer in ihrer Gesamtheit, jedoch ballern sie ebenso brachiale Zeilen heraus, wie es der Rest der Scheibe zu tun weiß. Immer wieder schlägt die Band dabei auf stringenten Hardcore um. Sie reduzieren die Instrumentals auf rudimentäre Drums und einbrennende Basslines. Man kann sich glatt vorstellen, wie die Crowd in violent dancing explodiert. Dann aber gibt uns das Album wieder ein Lied wie „Our Bridges Will Burn“. Eigentlich ein ganz normaler Melodic-Hardcore-Song bis ein Break kommt und sich das ganze eher in ein heiseres, leeres Schreien, welches vor allem von Bands wie Casey und September Storys bekannt ist, wandelt. Das Besondere hier, die Passage ist in Deutsch geschrien. Dieser Fakt macht diesen Song so wahnsinnig gut, dass es einem glatt die Sprache verschlagen kann. Und solche Momente hat dieses Album am laufenden Band. Egal ob mit dem plötzlichen Wechsel des Subgenres, der Sprache oder ganz anderen Dingen, es wird selten langweilig.