Die Songs der vier Musiker lassen sich in kein Genre einordnen. Sie klingen improvisiert, vielmehr nach Free-Jazz als nach Pop. Heraus kommt experimentelle Musik, mal dominiert vom Synthesizer, mal überwiegen die Saxophon- und Trompetenparts und plötzlich treiben Bass und Drums das Album in eine andere Richtung („Der Hund sieht aus wie ein Schal“), der Begriff „Improvisationspunk“ wäre eventuell eine treffende Bezeichnung. So entsteht bei Songs wie „Alles tot“ oder auch „Bird“ der Eindruck, im Studio ohne festes Songwriting Sessions abgehalten zu haben, bei denen sich die Instrumente erst während des Aufnahmeprozesses finden und eine Einheit werden. Die fehlende Ordnung, das scheinbar planlose Musizieren und die beim ersten Hören empfundene Konzeptlosigkeit bilden aber den bewusst gewählten roten Faden durch das Album. So erlangt der Sound des Albums seine Spontanität und haben die Musiker losgelöst von ihren starren Konzepten der Hauptbands die Möglichkeit, sich zu entfalten und sich (mit-)treiben zu lassen. Infolgedessen ist es dann auch möglich, Instrumentals („Saubermann“) oder Sprachnachrichten („Timbo Skit“) in das Album aufzunehmen.
Die Texte erinnern in ihrem Minimalismus und ihrer Intonation an DAF („Deutsch-Amerikanische Freundschaft“), deren prägendes Genremerkmal eine ebenso experimentelle Mischung aus Punk und Industrial war. Die Band setzte auf wiederholende kurze Sätze wie in „Tanz den Mussolini“. Auch Yum Yum Club nutzen im Opener „Security Mann“, „Heute nicht raus“, „Musste“ und „Ich verdiene“ diese Vorgehensweise. So entstanden einprägsame Lyrics, die den Hörenden vertraut sind. „Hab es nicht gewollt aber ich musste“ ist einer dieser Sätze, deren Aussage in unserer gegenwärtigen Gesellschaft keiner tieferen Erklärung bedarf.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie diese Musik live umgesetzt werden wird. Zu befürchten ist, dass der spielerische und improvisierte Charme verloren gehen könnte. Zur Pre-Release-Party, die am 1. Juli 2023 stattfand, wurde von der Band bereits im Vorfeld angekündigt, dass es dort kein Live-Set geben würde. Zum Glück ist die Musik auf Vinyl gepresst, auf CD gebannt und im Stream zu hören, sodass der Sound auf jeden Fall durch die heimischen Boxen gehört werden kann.