Die Umbaupause ist dementsprechend schnell vorbei und der Hauptact steht auf der Bühne. Milliarden kommen ebenso minimalistisch daher. Fehlender Backdrop aufgrund der türmenden Kinoleinwand, ein paar Standleuchter und größere Scheinwerfer. Ab hier nimmt der Abend seinen sehr befreienden und aufregenden Lauf. Dabei fängt das Set eher gemächlich an. Drei recht ruhige Songs, ohne viele Ausbrüche. „Schuldig sein“ fungiert als ziemlich gutes Intro, welches allerdings in einem wenig beleuchteten ,engen Raum besser funktionieren würde als bei taghellem Elbufer. Direkt fällt auf, auch das Publikum ist sich unsicher, was den großen freien Platz vor der Bühne angeht. Darf man jetzt mit den anderen tanzen? Darf ich einen Moshpit eröffnen? Darf ich mich überhaupt hinstellen? Eine gewisse Gehemmtheit ist spürbar, sie wird jedoch mit den Worten „Es folgt ein Liebeslied - „Oh chèrie““ brachial beendet. Auf einmal bricht die Zurückhaltung aus allen heraus und verschwindet in der kalten Abendluft. Man sieht Moshpits, Menschen, die in nassen Regencapes tanzen und lauthals singen oder schreien. Es ist wie das Ende eines schnulzigen Hollywood-Dramas, dass sich nur wesentlich besser anfühlt.