Auf Tour waren Pabst im vergangen Jahr reichlich. Neben ihren eigenen Konzerten spielten sie als Support unter anderem für Bob Mould, Kadavar, Drangsal und die Leoniden. „Drangsal und die Leoniden kannten wir schon länger, die Leoniden sogar schon seit Ewigkeiten“, erklärt Erik. „Eine Mitbewohnerin aus meiner ersten WG war mit dem Schlagzeuger zusammen. Da hatte man gemeinsame Freunde und war sich gegenseitig ein Begriff. Und Drangsal haben wir auf Partys hier in Berlin kennengelernt.“ Als wäre der Terminkalender mit Touren nicht bereits genug gefüllt, haben Pabst zur Veröffentlichung von „Deuce Ex Machina“ zudem ihr eigenes Label gegründet – Ketchup Tracks. „Das ist auf jeden Fall ein Mehr an Arbeit“, meint Tilman. „Wir haben jetzt einmal den ganzen Albumprozess mitbekommen und auch all die Sachen, die üblicherweise links und rechts anfallen und die man sonst vielleicht nicht machen würde. Aber wir haben da auch tatkräftige Unterstützung. Wichtig ist, dass solche Strukturen da sind, damit man seine Musik überhaupt veröffentlichen kann. Wir haben uns in dieses Abenteuer gestürzt und schwimmen gerade noch so knapp unter der Oberfläche.“
Ihr aktuelles Album haben Pabst mit Moses Schneider aufgenommen, einem Produzenten, der dafür bekannt ist, nur „live“, also alle Spuren simultan aufzunehmen. Tore dazu: „Das war auf jeden Fall etwas Neues und auch etwas Gutes. Man hat den Song sofort mehr im Kopf, so wie er dann auch live klingen wird.“ „Was halt eklatant unterschiedlich ist, ist, dass wir die Songs bereits viel fertiger hatten, als wir ins Studio gegangen sind“, ergänzt Tilman. „Beim ersten Album sind wir teilweise noch mit Skizzen angekommen. Das stand dieses Mal gar nicht zu Debatte. Das, was man hatte, wurde genau so aufgenommen.“
„Deuce Ex Machina“ wurde rechtzeitig fertig. Rechtzeitig, nicht unbedingt nur vor der Masterabgabe, sondern auch vor etwaigen Kontaktverboten – Corona war da. „Anfangs konnten wir tatsächlich gar nicht zusammen proben. Ich glaube, wir haben uns zunächst bestimmt sechs, sieben Wochen nicht gesehen. Das war schon arg“, sagt Erik. „Wir haben dann versucht, jeder für sich etwas zu schreiben. Das hat auch bisher ganz gut funktioniert.“ Da unter diesen Umständen natürlich nicht an ein Release-Konzert zu denken war, haben sich Pabst etwas besonderes einfallen lassen: Einen digitalen Festival-Sommer, vor einem Green-Screen und mit Archiv-Aufnahmen der eigentlich vorgesehen Festivals. „Da haben wir uns noch übelst lange den Kopf zerbrochen. Es ging ja im Prinzip darum, unser Release-Konzert zu ersetzen. Also haben wir überlegt, was kann man machen? Einfach nur einen Livestream? Sowas gab's halt schon 200 Mal. Deshalb haben wir da ein bisschen tiefer in die Trickkiste gegriffen.“